Portalzauber

Montag, 17. März 2014

(Autorenplausch) Marko Z. Kristin: Losbruch der Weltenläufte (Wüsteneis 01) #1


Titel: Losbruch der Weltenläufte
Autor: Marko Z. Kristin
Originaltitel, 505 Seiten
ISBN: 978-3981606911
Euro: 15,99
http://www.allwind-verlag.de/















Ein paar Eindrücke aus meiner Zeit in Asien, und deren Einfluss auf WüstenEis.


Ich verbrachte über zweieinhalb Jahre in Indonesien, Malaysia und Thailand, studierte und arbeitete dort. Diese Zeit, die Erfahrungen, die ich dort sammeln konnte, halfen mir auf entscheidende Weise, mein archaisch inszeniertes Epos "WüstenEis" ausdrucksstark und authentisch zu verfassen.
Weshalb?
Alle Gründe angemessen zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Beitrags zweifelsohne sprengen. Daher beschränke ich mich im Folgenden auf die Punkte, die mir am stärksten im Gedächtnis blieben.

Das riesige Inselarchipel Indonesien ist wie ein gewaltiger Schmelztiegel wo alle Weltreligionen mit alt traditionellen Glaubensrichtungen, wie sie tatsächlich einst dort entstanden, vermischt werden.
Da ich großen Wert darauf lege, die Kulturen meiner fantastischen Völkerstämme, wie sie Eben~Welt behausen, nachvollziehbar herauszuarbeiten, war es eine große Bereicherung in diesen "irdischen" Kulturschmelztiegel tief reichenden Einblick zu erlangen. So lebte ich einige Monate bei einer javanischen Familie in Yogyakarta. Wie die meisten Javaner sind auch sie Muslime. Doch erfuhr ich bei ihnen, dass dort der Islam nicht etwa einfach adaptiert wurde, sondern unter dem Einfluss der beibehaltenen javanischen Traditionen zu ihrer "eigenen" Religion wurde. Das Weiterleben vieler ursprünglicher Traditionen unter der Annahme einer eingeführten Religion hat mich sehr beeindruckt, zumal ich es mir vorher so nicht hatte vorstellen können.

Neben der Inspiration zur Kreierung von Glaubensrichtungen, Traditionsbildern und deren Einfluss aufeinander, waren die altertümlichen Aspekte im alltäglichen Leben ein weiterer Punkt, die meine Vorstellung von archaischen Zeiten lebendig machte. Genannte javanische Familie ist verhältnismäßig wohlhabend, lebt seit Generationen in einem großräumigen Haus, und steht in ihrer Nachbarschaft in hohem sozialem Ansehen. Des Öfteren kamen Nachbarn um das Familienoberhaupt, den Großvater, in verschiedenen Angelegenheiten um seinen Rat zu bitten. Auch innerhalb der Familie verkehrt man miteinander unter der Wahrung eines traditionellen Hierarchiebildes. Diese regelt beispielsweise, wie man wen ansprechen sollte oder sich ihm gegenüber zu verhalten hat. Besonders die Rolle der Haushälterinnen, die in europäischen Augen schon eher das Dasein von "Dienerinnen" bekleiden, empfand ich zum einen natürlich als äußerst befremdlich, zum anderen jedoch als hautnahe Inspiration. In dieser Familie wurden die Haushälterinnen wirklich mit angemessenem Respekt behandelt, gut entlohnt (was dort keineswegs immer der Fall ist), und doch hatten sie eben alle Arbeiten zu leisten, die man von ihnen erwartete, sich speziell zu gewanden und konnten sich nur zum Schlafen zurückziehen. Durch diese Strukturen innerhalb des Familienlebens, und dem alten, traditionell errichteten Anwesen, hatte ich oft das Gefühl, mich in einer Art antikem Haushalt zu bewegen.

Durch WWF-Indonesia bekam ich schließlich die einmaligsten Erlebnisse ermöglicht. Ich begleitete Forscherteams in die entlegensten Regionen Borneos, im Herzen der gewaltigen Regenwaldinsel, um soziale und wirtschaftliche Studien mit ursprünglichen Völkerstämmen der Dayak durchzuführen. Innerhalb ihrer Kommunen überleben sie noch größtenteils autark, wodurch sie stark an den Rhythmus der Natur gebunden sind. Sie leben von der Jagd und eigenständiger Bewirtschaftung der Gebiete nahe ihrer Dörfer. Trotz christlichem Einfluss verehren sie weiterhin archaische Naturgeister, die ihnen seit Jahrtausenden auf spiritueller Ebene begegnen. Ich bekam die seltene Gelegenheit verschiedenen Heilungszeremonien durch eine Dorfschamanin beizuwohnen, war Teil dieser Prozeduren, in denen geheiligter Rauch und Skelettfragmente geehrter Tiere um Beihilfe gebeten werden.
So war ich beispielsweise einmal mit meiner Begleiterin (ebenfalls eine deutsche Volontärin) in einem Dorf alleine. Für vier Tage war es unsere Aufgabe, die Bewohner über gewisse Sachverhältnisse aufzuklären, während der Rest des 10-Köpfigen WWF-Teams über einen großen Fluss weiterreiste zu einem anderen Dorf. Keine 24 Stunden nach ihrer Abreise wurde meine Begleiterin sehr krank, bettlägerig, wo es kein Bett gab, sondern wir auf nackten Holzpanelen schliefen. Laut des Dorfoberhauptes bestand der Verdacht auf ein bestimmtes Blutfieber, das zu den vielen Malaria-Arten gehört, und im schlimmsten Falle tödlich endet. Ein Dorf weiter war vergangene Woche ein junger Mann an dieser Krankheit gestorben. Auf unserem Weg hierher waren wir an der Totenfeier vorbei gekommen. Da wir weder angemessene Medikamente dabei, noch die Möglichkeit hatten uns mit den übrigen Mitgliedern von WWF in Verbindung zu setzen, gerieten wir in schwere Sorge. Nach der folgenden Nacht, in der sich das Fieber meiner Begleiterin weiter erhöht hatte, wandte sich die Frau des Dorfoberhauptes, in dessen Hütte wir untergekommen waren, an uns.

Sie erklärte, es sei unbedingt notwendig, dass sie meiner Begleiterin eine Spritze geben würde. Als uns klar wurde, dass diese Spritze bereits mehrfach benutzt worden war, und die Frau uns nicht erklären konnte welches Medikament sie genau zu injizieren gedachte, blieb uns nichts anderes übrig, als diese wohlwollende Hilfe abzulehnen. Wodurch wir bereits gewisse Respektlosigkeit zeugten und sich unsere Situation zunehmend verkomplizierte. Da kam mir in der Verzweiflung die Idee, es mit der Dorfschamanin zu versuchen. Diese Hilfe, so erklärte ich meiner erschöpften Begleiterin, würde mit Sicherheit kein ungewisses Risiko bergen, und wir würden unser Vertrauen in die Dayakschen Traditionen beweisen. Sie willigte ein. Mit dem Untergehen der Sonne brachte uns die Frau des Dorfoberhauptes zu der Hütte der Schamanin. Es handelte sich um eine Frau, deren Alter ich unmöglich einschätzen konnte. Ihr wettergegerbter, arbeitsgeformter Körper wirkte ziemlich alt, ihr Gesicht jedoch trotz vieler Falten jugendlich und ihre Augen hellwach. Trotz der verbrauchten Erscheinung ihres Körpers bewegte sie sich rasch und ohne Umstände. Der Umstand, dass sie mein Indonesisch kaum verstand, sondern nur im lokalen Dialekt sprach, verriet mir allerdings, dass sie doch bedeutend älter sein musste, als es den Eindruck machte.

Fortsetzung folgt.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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