Portalzauber

Sonntag, 11. September 2011

Im Zeichen der Weide - Sharon Shinn


Titel: Im Zeichen der Weide
Autorin: Sharon Shinn
Originaltitel: The Shape-Changer's Wife
Verlag: Heyne
ISBN: 3453119444
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: 1997
Seiten: 222
Kein Serientitel
Come in: Gekauft (Antiquariat)









Inhalt

Der Meisterschüler Aubrey kommt in die Dienste des Magiers Glyrenden, von dem er sich Unterricht im Gestaltwandeln erhofft. Doch schon als er das verwahrloste Haus betritt, hat er das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Schließlich lernt er die anderen Bewohner kennen: Orion, einen riesigen, behaarten Diener, der nur wenig spricht. Arachne, die herumwirbelnde Magd, die nur stumm vor sich hinmurmelt. Und Lilith, Glyrendens geheimnisvolle Ehefrau, die niemals Gefühle zeigt.
Glyrenden ist ein grausamer Mann und alle im Haus fürchten ihn. Allerdings ist er nur selten daheim und so verbringt Aubrey viel Zeit mit Lilith. Obwohl sie keine Schönheit ist und sie niemals etwas zu berühren scheint, entwickelt er tiefe Gefühle für sie. Doch je länger er im Hause seines Lehrmeisters verweilt, desto mehr spürt er, dass hier absolut nichts so ist, wie es scheint.

Cover

Sehr ärgerlich, dass Klappentext und Titel im Prinzip den Inhalt des Romans komplett darlegen. Das hätte nicht passieren dürfen.
Das Cover stammt vom Atelier Ingrid Schütz, über das sich leider keine Informationen mehr finden lassen. Das Motiv hat keinen Bezug zum Inhalt, wirkt jedoch trotzdem anziehend.

Meinung

"Im Zeichen der Weide" ist das Debüt von Sharon Shinn, die inzwischen viele, auch preisgkrönte, Werke nachgelegt hat. Es entstand in mehreren Versionen; zunächst "as a poetry sequence. "The last to arrive at the Rochesters’ ball/Is the baron of Sinnisfell with his young bride..." Zehn Jahre später schrieb sie die Geschichte erneut als Novelle nieder und erst ihr Agent riet ihr dazu, eine Geschichte in Romanlänge daraus zu machen.
Es hat sich gelohnt, denn auch wenn die Handlung sehr überschaubar bleibt und nur leise Töne spielt, erzählt der Roman eine eindringliche und einfach wunderschöne Geschichte. Das einzige Manko daran sind der deutsche Klappentext und der Titel, sie verraten nahezu die gesamte Geschichte. Allerdings errät man das Geheimnis des Hauses und seiner Bewohner ohnehin schnell, nur Lilith bleibt zunächst rätselhaft.
Aubrey ist ein normaler junger Mann, sehr charmant, gutaussehend, gesellig. Vom wirklich Bösen hat er kaum je etwas geahnt und seine eigene Moral steht hoch.
Glyrenden dagegen scheint von Grund auf missmutig und sehr ehrgeizig zu sein. Dass jemand ihn übertrumpfen könnte, kann er nicht hinnehmen und er formt sich die Welt, wie es ihm gefällt. Da bleibt kein Raum für Wahrhaftigkeit und erst recht nicht für Mitleid.
Das Geschehen spielt bis auf sehr wenige Ausnahmen im Haus des Gestaltwandlers, in dem besonders Alltäglichkeiten thematisiert werden, wie in etwa Aubreys Unterricht oder das tägliche gemeinsame Frühstück. Für reine Actionliebhaber ist das also nicht das geeignete Werk, denn auf den ersten Blick geschieht hier wenig.
Trotzdem gibt es einen gewaltigen Spannungsbogen, der sich langsam aufbaut, sich mittig etwas zieht, dann aber in einem grandiosen Finale auflöst. Schön auch, dass das Ende nicht das Ende ist und sich ganz am Schluß Worte für weitere Möglichkeiten finden.
Im letzten Jahr gab es Bestrebungen, das Werk zu verfilmen. Leider sind nach Dezember 2010 keine Informationen zum Fortlauf der Vorbereitungen mehr zu finden. Da hier vor allem Sprache und Details, alles, was zwischen den Zeilen zu lesen ist, den Reiz ausmachen, dürfte es ohnehin schwierig sein, die Handlung auf Leinwand zu bannen.


2 Kommentare:

  1. Dieser Roman steht schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste (mitterweile auf Englisch), da er mir mal als "sowas ähnliches wie Patricia McKillip" empfohlen wurde. Und die Beschreibung von dir klingt, als wäre dieser Vergleich nicht ganz unangebracht.
    Es wird wirklich mal Zeit, dass ich mir das Buch kaufe/wünsche. :-)

    Find ich übrigens schön, dass du hier auch Bücher rezensierst, die nicht ganz brandaktuell sind. :-)

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  2. Ich würde Dir empfehlen, ihn auf englisch zu lesen, da ich mich wirklich sehr über den deutschen Klappentext geärgert habe. Und überhaupt. Sharon Shinns Sprache kommt im Original bestimmt auch besser rüber und das Cover passt super zum Inhalt.
    Mich wundert es sehr, dass die Autorin, die auch viele, im Genre ja seltene, Einzelwerke verfasst hat, nicht weiter übersetzt wurde/wird. Sie hat viele aktuelle Titel.
    Frau McKillip habe ich vor so vielen Jahren mal ein Buch gelesen, dass ich mich nicht traue, einen vergleich zu ziehen.

    Na ja, Bücher werden ja nicht schlecht/verderben ja nicht. ;-) Lesen was gefällt und nicht was im letzten Monat erschienen ist. Es gibt einfach zu viel, was ich noch nicht kenne - ich bin dabei das aufzuholen. ;-)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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