Donnerstag, 12. November 2015

Selzers Singen - Alban Nikolai Herbst

Titel: Selzers Singen: Phantastische Geschichten und solche von fremder Moral 
Autor: Alban Nikolai Herbst 
Originaltitel 
Verlag: Kulturmaschinen 
ISBN: 978-3940274175
Euro: 12,80 
Veröffentlichungsdatum: März 2010 
Seiten: 145 
Kein Serientitel 
Come in: Vom Verlag 









Meinung 

Die zwölf Kurzgeschichten, die dieser Band umfasst, lassen sich am ehesten umschreiben mit: wem's liegt. Und das ist gar nicht mal negativ gemeint; sie sind speziell. Nach etwa der Hälfte bin ich auf die virtuelle Suche nach dem Autor gegangen, weil dessen Denken und Fühlen in den einzelnen Geschichten sehr stark ausgeprägt ist. Das nicht unbeschriebene Blatt hat ein bewegtes Leben hinter sich, über das allerdings nur Stichworte aufzufinden sind. Der Name auf dem Cover ist ein Pseudonym, das aufgrund der Familiengeschichte offenbar nötig war. Das "gegen den Strom schwimmen" scheint er so perfektioniert zu haben, dass es vor knapp zehn Jahren nicht mehr für die Miete gereicht hat und beim Onlineversteigerungsportal eine Hauptfigur in einem noch zu schreibenden Roman zu kaufen war (Ausgang ungewiss). Aufgehört zu Schreiben hat er nie, führt ein eigenes Weblog und hat im August einen neuen Roman auf den Markt gebracht. Dass es sehr schwer ist, eine eigene Schriftstimme zu finden, weiß jeder Autor, auch wenn man als Leser dann nicht konform damit geht, so zeichnet dies allein Texte doch schon aus. Nicht alle zwölf Storys waren nach meinem Geschmack. Manchmal bezogen sie sich in einer Vermischung aus Realität und Phantastik auf zu vernebelte Ereignisse, dass sie schlicht kaum zu verstehen waren. Manchmal wirkte es, als sei der Autor beim Schreiben immer mal wieder abgeschweift, andere Erzählungen waren so glasklar, dass es bestach. Manche waren tiefsinnig, andere nicht. Das Frauenbild ist seltsam. Es schadet nicht, es gelesen zu haben. Trotzdem sind manche (Unter-) Töne zu stark ausgeprägt; die Rolle, einmal eingenommen will beständig überdacht werden, sonst fühlt man sich bald allzuwohl in ihr. Und dann: Stillstand. Wem's liegt. Und so.

Alban Nikolai Herbst wurde 1955 in Refrath geboren, studierte Philosophie, arbeitete als Broker und lebt heute in Berlin. Für seinen Roman Wolpertinger und das Blau wurde er 1995 mit dem Grimmelshausen-Preis ausgezeichnet, für Thetis. Anderswelt (1998) erhielt er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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