Dienstag, 9. Juni 2015

Broken Monsters - Lauren Beukes

Titel: Broken Monsters
Autorin: Lauren Beukes
Originaltitel: Broken Monsters
Verlag: rororo
ISBN: 978-3499267048
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: Mai 2015
Seiten: 544
Kein Serientitel
Come in: Vom Verlag









Inhalt

Detective Gabriella Versado lebt als Alleinerziehende mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Layla zusammen. Als eine Mordserie die Stadt Detroit erschüttert, fällt es ihr als Leiterin der Ermittlungen immer schwerer, beides miteinander zu vereinbaren. Die Leichen sind grausam verstümmelt: Ein Junge, dessen Oberkörper auf das Hinterteil eines Rehs gesetzt wurde, setzt alles in Gang.
Derweil hat Layla ganz andere Probleme: Sie ist in einen Jungen aus der Theatergruppe verknallt und ihre beste Freundin, die schon einen viel größeren Busen hat, scheint ein schreckliches Geheimnis zu hüten. In einer Künstlerkommune macht sie schließlich eine entsetzliche Entdeckung.
Dann sind da noch der einsame (Ex-)Journalist Jonno, der einen Neuanfang als Videoblogger versucht, der Obdachlose TK, der als Freiweilliger in der Suppenküche aushilft. Und natürlich ER, der eine Vision hat.



Meinung

Lauren Beukes hat einen intensiven Page Turner geschrieben, der gerade zum Ende hin kaum aus der Hand zu legen ist. Das phantastische Element kommt hierbei allerdings reichlich kurz und so sollten eher Leser zugreifen, die sich für düstere Storys und Thriller erwärmen können.
Zunächst werden alle Figuren vorgestellt, ehe sie dann langsam in Position gebracht werden. Jedes Kapitel schildert einen kurzen Moment im Leben der Charaktere (einige wenige Wochen), lässt jeden einzelnen jedoch lebensecht erscheinen. Sie sind alle unglaublich real gelungen, als sei es der Nachbar von nebenan; jedenfalls so, wie man es sich in einer amerikanischen, heruntergekommenen Großstadt so vorstellt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei allerdings auf Gabi und Layla, die eine sehr glaubhafte, moderne Mutter-Tochter-Beziehung haben. Dabei wird von Beukes nicht hinter den Berg gehalten und auch alles sonst Ungesagte und vermutlich auch Unangenehme geschildert. In etwa sitzen die Mädchen nicht nur zu Recherchezwecken vor dem PC, wo es doch so leicht ist, an Pornos heranzukommen und sich in Chats mit anderen auseinanderzusetzen. Die Gefahren, die dabei entstehen, werden anschaulich und realistisch gezeigt, ohne dabei jedoch einen Zeigefinger zu heben. Die Mädchen wissen darum, fordern es aber absichtlich heraus, indem sie versuchen, einen Pädophilen hereinzulegen; besonders Laylas Freundin legt sich ins Zeug.
Überhaupt sind es diverse Einzelheiten und Details, die zum Gros der Story beitragen und laut Autorin oft tatsächlich absolute Insiderinformationen sind. Diese, wie Beukes es im Interview mit VeWe-Blog ausdrückt, "überraschenden realen Dingen aus dem Alltag" machen den Flair des Buches aus.
Das erste Drittel besteht so zunächst aus einzelnen, wiederkehrenden Charakteren, die sich erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammenschließen. Im Interview sagt Beukes außerdem: "Ich sammle die ganze Zeit Einzelideen und Inspirationen (...). Es ist, wie sie zusammenpassen, was sie interessant macht."
Das genau ist es. Leider vermutlich nicht für alle Leser von Reiz, da so zunächst eher eine Art Gegenwartsroman mit leichtem Krimianteil vorgegaukelt wird. Das allerdings ausgesprochen gelungen.
Der Täter ist dabei nämlich von Anfang an bekannt, er wird nicht nur namentlich genannt, es wird auch so einiges zu seiner Vergangenheit gesagt und dazu, wie er zur Stunde Null lebt. Es brauchte nur einen kleinen Auslöser und ... Es gibt Passagen, die aus seiner Sicht geschildert werden, sie sind wie der Rest einfach echt, beinahe nüchtern, aber nicht übertrieben blutig oder gewaltvoll.
Erst nach und nach wird klar, wie alles zusammenhängt und am Ende treffen alle Charaktere aufeinander, um einen großen Showdown einzuleiten.
Und genau hier wird es dann mystisch und auch ein bisschen abstrus. Der Leser muss gewaltig hinter die Fassade blicken, um zu verstehen worum es geht. Wer sich aber darauf einlässt, wird stark ergriffen sein und das Buch nicht zu Seite legen können. Starker Tobak! Am Ende ist die zugrunde liegende Lösung so einfach wie genial und überhaupt ist der Weg das Ziel, sprich die Geschichte muss erst erzählt werden, um sich zu erzählen.
Wer jetzt nicht abgeschreckt ist, sollte unbedingt zugreifen.

http://laurenbeukes.com/
Lauren Beukes wurde 1976 in Johannesburg, Südafrika, geboren. Sie arbeitet als Autorin und Journalistin und schreibt Romane, Graphic Novels und Drehbücher. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kapstadt. Die Autorin begeisterte mit ihren ersten beiden Romanen «Zoo City» und «Moxyland» das Feuilleton im englischsprachigen Ausland und gewann für ihr Werk einen der beiden renommiertesten internationalen Sci-Fi- Literaturpreise – den Arthur C. Clarke Award.

2 Kommentare:

  1. Das klingt einerseits sehr interessant, aber andererseits bin ich kein Fan von Thrillern mit mystischem Einschlag. Wenn ich zunächst denke, dass es sich um einen "normalen" Thriller handelt und dann ist die Auflösung mystisch, fühle ich mich immer ein wenig betrogen. Oder sind die mystischen Elemente hier auf eine andere Art eingeflochten?

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    1. Das Mystische steht sehr weit im Hintergrund und taucht so richtig erst am Ende auf und da passt es einfach hin. Sonst ist es halt der Täter, der selten auftritt und eben die Toten, die er verstümmelt hinterlässt. Es gibt ein Cover des Werkes, das zeigt in etwa den Jungen mit dem Rehhinterteil und macht deutlich, was vorgeht: es sieht aus wie Pan.
      Aber ehrlich? Nach zwei gelesenen Werken der Autorin habe ich mir jetzt das dritte besorgt und freue mich auch schon auf nächstes Jahr, wo das vierte erscheinen wird. Schau Dir einfach mal alle an, welches davon Dir am ehesten gefallen könnte. Aber Vorsicht, die sind alle ... eigen. Aber genau das macht für mich den Reiz daran aus.
      Allerdings halte ich es für schwierig, das Werk zu verkaufen ... "mystic Thriller" trifft es nicht und beide Worte einzeln auch nicht. Phantastik im seeeehr weitern Sinn ...
      Man muss es einfach mal versuchen :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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