Dienstag, 6. August 2013

Wie am Fließband - oder: Was vom Buche übrig blieb


Unsere Welt ist schnelllebig geworden. Jeder von uns weiß zu jeder Minute am Tag was er gerade tut und jeder von uns weiß auch, dass er das am nächsten Tag zur selben Zeit wahrscheinlich ganz genauso tun wird. Wir sind effizient und meist doch ziemlich stolz darauf.
Aber dieses schnelle Leben wirkt sich nicht nur auf unser Arbeitsleben, sondern auch auf unsere Freizeit aus. Nicht zuletzt, weil das, was für einige Freizeit ist, für andere Beruf bleibt. Wenn wir die Sonne in einem Café oder im Schwimmbad genießen, wenn wir Sport machen oder auf Shoppingtour gehen, dann sind immer andere da, die für uns sorgen. Und wenn wir uns gemütlich auf das Sofa oder die Wiese setzen und ein Buch aufschlagen, dann hat zuvor jemand Arbeit in unsere Freizeit gesteckt.

Am Anfang war es nur so eine Idee: Ein Buch zu lesen, das bereits vor zehn, zwanzig oder sogar dreißig Jahren erschienen ist. Nicht jene, die stets neu aufgelegt in die Buchläden wandern (Würden manche das, frage ich mich, wenn sie nicht Pflichtlektüre wären? Und hätten wieder andere nicht auch das Zeug dazu?), sondern andere, die es nur noch in Antiquariaten oder Großmutters Dachboden zu finden gibt. Ich musste lange darüber nachdenken, warum ich davon nicht lassen konnte, obwohl Monat für Monat tausende neuer Bücher den bereits überschwemmten Markt neu bevölkern (und ihn demnächst unweigerlich zum kentern bringen werden?). Die Antwort ist kompliziert einfach: Diese Bücher gefallen mir einfach besser.
Und während ich noch über diese schlichte Feststellung nachsann, stieß ich auf diesen Artikel der FAZ (wahrscheinlich über FB): Die Romanschinder.


Dort heißt es: "Seit Jahren kaufen immer weniger Menschen immer weniger Bücher, aber gleichzeitig werden immer mehr Bücher produziert. (...) Dabei müssten gerade in Zeiten, in denen scheinbar alles gedruckt wird und die Urtugenden der Verlage von Self Publishern obsolet gemacht werden sollen, die literarischen Häuser durch ihre Auswahl bestechen und überzeugen. (...) Was Erfolg hatte, wird wiederholt oder nachgeahmt, und weil Experimente ja auch schiefgehen können, wird Bewährtes lediglich variiert. Innovatives, Riskantes und Überraschendes bleibt die Ausnahme. (...)So kommt einem plötzlich alles bekannt vor und das Neue nicht neu, sondern als Mischung bekannter Motive, Topoi und Erzählweisen."
Natürlich geht es hier um Literatur, fühlt man sich wieder besser und schlauer als alle anderen (z.b. Fantasy, Thriller oder "sonstige Schmökerhoffnung"). Im Grunde trifft es jedoch auf jedes Genre zu.

Arbeit steckt zweifellos in jeder niedergeschriebenen Geschichte. Ich frage mich nur, inwieweit sich Arbeitsgebiete verändert haben. Autoren verdienen nicht wirklich viel mit ihrem Tun und jene, die davon leben können, kann man an einer Hand abzählen. Verwundert es da, dass in so kurzer Zeit wie möglich so viel wie nur möglich geschrieben wird? Kann man es einem Menschen verdenken, sein Auskommen zu suchen?
Sich hinzusetzen und etwas völlig Neues auszudenken, braucht Zeit. Und es gibt keine Garantie, das sich das Werk dann auch verkauft. Aber wer investiert Zeit (und damit Geld) und sämtliche Ressourcen ohne Garantie?
Hinzu kommt, dass auch Verlage keine Zeit und Ressourcen übrig haben und daher kaum "Experimente" wagen werden. Was sich bereits verkauft hat, kommt offenbar an wird folglich auch als Auftragsarbeit weitergereicht. Autoren werden keinen Auftraggeber vor den Kopf stoßen und absagen, weil es nicht ihr Interessengebiet umfasst, sie eine andere Geschichte niederschreiben wollen (und wenn diese noch so sehr darauf beharrt) und auch sie schlicht vom Überangebot genervt sind.
Vielleicht fragen sich Viele auch unbewusst, ob man ihren Namen unter all den anderen vergisst, wenn nicht jedes Jahr ein neuer Roman erscheint.

Das Ergebnis aber ist katastrophal. Bei hundert Gleichen gesellen sich jeden Monat weitere hundert Gleiche hinzu. Der (potentielle) Leser verliert den Überblick, wagt selbst keine Experimente mehr und wird schlicht vom Überangebot erschlagen.
Schon jetzt verkaufen Buchhandlungen kaum nur mehr Bücher, sondern diverse andere Dinge, wie Brotdosen, Notizbücher, Schürzen und allgemein einfach "Zeug". In meiner Buchhandlung vor Ort hörte ich auf Nachfrage einer älteren Dame, wo denn all die Bücher hin seien und warum so viel anderes angeboten werde, dass die Leser das eben so wünschen. Es ist erschreckend, wie abhängig Buchhandlungen von Verlagen und deren Angebot sind und wie wenig Experimentierfreude auch hier vorherrscht. Noch können Marketingabteilungen anderen ihren Willen aufzwingen - das sehen wir schon tagtäglich an den vielen Buchblogs, die wenig kritisch die immer gleichen Geschichten besprechen - und so durchaus gute Einzelerfolge erzielen. Auch eine hochwertige Aufmachung vom Buch zieht noch Leser an, die gern etwas "Hübsches" im Regal stehen haben.

Aber schon bald wird auch das nicht mehr ausreichen. Was dann geschieht, lässt sich nur schwer voraussagen. Manche potentielle Leser kennen ebendies nur als Arbeit, weil sie in der Schule gezwungen wurden, Bücher zu lesen, die weder ihrem Naturell, noch ihrer Zeit entsprachen. Wer von zuhause aus keine Geschichten in die Hand gedrückt bekommt, wird es auch später so handhaben.
Hinzu kommt, dass wir alle durch die neuen Medien - all die kleinen piepsenden und blinkenden Geräte in unserer Tasche - verweichlicht und, man muss es leider so ehrlich sagen, verdummt werden. Sich etwas zu merken ist längst nicht mehr nötig, wenn es doch ausreicht, den Termin, Geburtstag oder die kurze Notiz ins Handy oder Tablet zu tippen und sich dann mit einem melodischen Ton der eigenen Wahl daran erinnern zu lassen. Schon heute dürfen Beiträge in Fernsehen und Radio eine gewisse Länge und Argumentation nicht mehr überschreiten, weil die Mehrheit schlicht nicht mehr in der Lage ist, dem Gesehenen und Gehörten zu folgen. So wie der Buchmarkt vergänglich ist, so sind und empfinden auch die Leser.

Es scheint, als würde unsere Effizienz vieles zukünftig ins Gegenteil verkehren und wir vergessen, wie es ist, sich einfach mal Zeit zu nehmen. Zeit für die Arbeit, Zeit für Muße, Zeit für Spaß, für Lachen und Weinen, ein gutes Buch.
Zeit zum Leben?

13 Kommentare:

  1. Hey ;)

    Also ich weiß nicht recht was ich von diesem Kulturpessimismus halten soll^^

    Woher stammen denn eigentlich die Zahlen, die besagen dass immer mehr Bücher produziert werden, die von immer weniger Leuten gekauft werden? Oder basiert dies rein auf persönlicher Vermutung bzw. Einschätzung?

    Der "Verdummung" kann ich auch nicht ganz zustimmen, ich habe eher das Gefühl, dass die Gesellschaft oder nennen wir es den Durchschnitts-IQ (wenn ich auch von IQ an sich nicht begeistert bin bzw. dessen Auswertung in Frage stelle) eher gestiegen ist. Die Zahl der Studierenden beispielsweise ist im Vergleich zu früher gestiegen (schließlich dürfen seit noch nicht allzulanger Zeit zB. auch Frauen studieren), die Zahl der Analphabeten im Vergleich dafür weit zurück gegangen. Zudem wird in vielen Berufsbereichen eine höhere Qualifizierung gefordert, so wird auch im restlichen Berufsleben immer mehr auf Fortbildung etc. gesetzt.

    Außerdem zeigt gerade die Bloggerwelt, dass ausgesprochen viele Leute sehr begeistert lesen. Das mit dem wiederkehrenden Themen kann ich auch nicht bestätigen, obwohl ich natürlich gerade in den vielverkauften modernen Liebesschnulzen kaum Abänderungen finde. Aber in der restlichen Belletristik bin ich immer wieder von neuen, interessanten Ideen überrascht. Natürlich sind Literatur und Literaturindustrie zwei verschiedene Spaten und zweiteres beherrscht gewissermaßen die Literatur, trotzdem ist es gerade in der heutigen Zeit für viele Autoren leichter etwas zu publizieren, auch mit origineller Handlung (wobei ich ja persönlich finde, dass viele Bücher dadurch eoft an Qualität fehlt).

    Die ganzen Pieps-Pieps-Geräte sind mir ebenso ein Dorn im Auge, aber ich möchte auch in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass auch sie dazu beitragen sinnvolles zu übermitteln. Es ist für jene, die sich dafür interessieren um einiges leichter Begriffe, Orte, Bücher, Personen o.ä. nachzuschlagen und nach weiteren Quellen dafür zu forschen.

    Es mag sein, dass sich manche Person früher besser etwas im Kopf merken konnte, aber ein Großteil der Leute wohl nur wieviele Eier sie kaufen konnten oder wann die Schweine zu füttern sind (etwas übertrieben polemisch formuliert.)

    P.S.: Ich respektiere deine Meinung, wollte aber meine Ansicht dazu ausdrücken :)
    P.S.2: Ich lese sehr genrne alle verschiedenen Klassiker-Genre bis rein ins Mittelhochdeutsche^^

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    1. Hallo Misty,

      ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich bei Deiner Antwort anfangen soll. Ich respektiere Deine Meinung natürlich auch und hätte Lust, dass wir uns da mal drauf stürzen. Allein, das wird wohl etwas den Rahmen sprengen.

      Die Zahl der Bücher lässt sich ja ziemlich einfach feststellen (was über den Drucker geht, wird gezählt) und die Absatzzahlen muss ohnehin jeder Verlag streng im Auge behalten. Wenn die nicht stimmen, wird bspweise eine Serie nicht weiter übersetzt (das Phänomen kennen wir ja leider alle). Sie sind also sicher nicht aus der Luft gegriffen. Wer genau sie zusammengetragen hat, das weiß ich allerdings nicht.

      Das Problem ist nicht die Zahl derer, die studieren oder eine spezielle Qualifkation erwerben. Es liegt absolut kein Vorteil darin, alles sofort nachschlagen zu können. Das meiste davon sollte nämlich im Köpfchen drin sein. Wir reden hier nämlich bei "früher" nicht vom Mittelalter oder dem 18. Jahrhundert, sondern von Jugendzeiten meiner Eltern oder sogar meiner. Damals gab es so etwas wie ein Handy noch gar nicht und ich bin bitteschön noch nicht scheintot, sondern knapp über Dreißig. ;-) Als Stadtkind musste ich auch nie wissen, wann man am besten Schweine füttert.
      Ich habe vor einer Weile mal einen Artikel zum Problem veröffentlicht, ihn aber leider gerade nicht mehr gefunden.
      Da erzählte in etwa ein Literatur(!)professor, dass er zwar viele Studis hätte, die aber die Werke nicht mehr lesen wollten und ihn nach Kurzformen und Links fragten, wo man sich Infos holen könnten. Außerdem hätte er festgestellt, dass die meisten nur noch die Aufmerksamkeitspanne einer Fliege hätten und nicht in der Lage waren, mehr als zwei Argumente zu verarbeiten.
      Das ist eben das Problem. Dass man so schnell alles nachschauen kann, macht es unnötig, -irgendetwas- zu behalten. Die meisten Infos rutschen also nur noch so durch und werden von unserem Gehirn nicht mehr abgespeichert. Diese Entwicklung ist fatal! Wenn das so weitergeht, werden unsere Kids nicht mal mehr ein Gedicht auswendig lernen können.

      Zur Bloggerwelt hätte ich und habe ich ja immer wieder, eine ganze Menge zu sagen. Nein, Abwechslung gibt es da nicht.
      Dass man liest ist eine Sache. Aber ob man daraus auch etwas herauszieht, eine ganz andere. Wenn ich in etwa Leser so etwas schreiben sehe wie "Lese ein Buch" (statt: Lies ein Buch), dann kräuseln sich mir die Fußnägel hoch. Überhaupt sind so einige nicht in der Lage die deutsche Sprache korrekt anzuwenden, was für einen (Viel-)Leser doch ein ziemliches Armutszeugnis ist.

      Natürlich sind die Wege zur Veröffentlichung für manche Autoren leichter zugänglich, wenn man in etwas ans Selfpublishing denkt. Dass ist aber bei weitem deswegen nicht einfacher! Die Ergebnisse beweisen es ... Da gehört einfach eine ganze Menge Knowhow dazu, ohne das es nicht funktioniert.

      Puh, bin wahrscheinlich schon ziemlich lang geworden und höre deswegen mal auf. ;-) Ich kratze ziemlich an der Oberfläche und würde Dir einfach empfehlen, Dich mal näher mit dem Phänomen zu befassen. Sollte ich den Artikel noch finden, reiche ich ihn gerne nach. Ich schreibe aber immer mal wieder darüber.


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  2. Tja, der Buchmarkt wird uniformiert und vieles geht nur noch über Profit. Ich muss gerade an George R.R. Martin denken und seine Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“. Die Bücher sind ja schon älter, die erste Publikation 1996 und in Deutschland wurden nur wenige verkauft, weil es keine Sau interessiert hat.
    Effizient? Vielleicht. Eigentlich sind wir nicht mehr in der Lage die Informationen, die täglich auf uns einwirken in irgendeiner Form zu verwerten. Das gilt auch für Bücher. Viele sind einfach nur Fließbandgeschichten ohne Botschaft zum schnellen Konsum. Die kleinen Verlage können einem schon wirklich Leid tun. Wie will man gegen riesige Marketing-Maschinerien ankommen.

    Selfpublishing ist ein Thema für sich. Hier schlagen einfach zwei Seelen in meiner Brust. Auf jeden Fall ein sehr emotionaler Artikel, liebe Soleil. ;-)

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    1. Meinst Du wirklich, dass er sich so wenig verkauft hat? Gut, im Vergleich zu heute, ist es wahrscheinlich wirklich so. Was eine TV-Serie nicht alles ausmacht. Na ja, ich hab zum Autor ja generell meine eigene Meinung ;-)
      Vielleicht wollen wir manchmal auch einfach etwas zum schnell konsumieren. Nur wenn diese Geschichten deutlich überweigen, dann ist es auch nicht gut.
      Ich persönlich setze ja auf die Kleinverlage, da stoße ich immer wieder auf kleine Schätze.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Warum entfernt? Ich mochte den Text sehr und habe mehrmals zustimmend genickt.

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  4. karin7.8.13

    Hallo und guten Tag,

    ja unsere schnelllebige Zeit, Du sprichst mir aus der Seele!

    Heute noch Top und morgen schon out und auf den Müll geworfen.

    Eigentlich schade um jedes neue Buch, dass auf dem Markt kommt. Denn wer liest es denn? Deshalb gibt es auch so viel an Werbung, man versucht auf diese Weise Interesse an "bestimmten Büchern " zu wecken.

    Früher war die Buchmesse, dass Ziel aller Verlage und Autoren und jeder Leser/inn hat sich gefreut auf den Herbst, wenn endlich Buchmesse in Frankfurt war. Ja und heute..keine Woche vergeht ohne das nicht neue Bücher und Verlage auf den Markt kommen/drängen.

    Diese Entwicklung stimmt mich schon sehr traurig, als Leserin

    LG..Karin..

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    1. Hallo Karin!
      Na, irgendjemand muss es lesen, sonst würde manches ja nicht veröffentlicht. Aber man macht schon mehr Umsatz mit wenigen Büchern, z.B. über den Autorennamen und diese Zugpferde ziehen dann viele kleine Fliegen mit sich und finanzieren diese.
      Ich hab mich immer aufs Frühjahr gefreut, denn ich fahre nach Leipzig ;-)

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  5. Bravo! Sehr guter Artikel.

    Der letzte Absatz fasst das Problem sehr gut zusammen. Die Menschen sind so geschäftig und beschäftigt, dass selbst die wenige Freizeit akribisch geplant und in den Terminkalender eingepasst werden muss. Dabei entstehen die besten Ideen oft aus Langeweile. Wenn man einfach Zeit hat, sich treiben lässt, fliegen einem Ideen zu, die im hektischen Alltag keine Chance haben.

    Dass immer dasselbe gelesen wird, hängt ganz sicher auch mit der wenigen Zeit zusammen, die man sich heute nimmt. Da wird nicht mehr gemütlich gestöbert, da wird gekauft und gelesen, was einen als erstes anspringt und das sind nunmal die von den Verlagen beworbenen Schnelldreher. Wirklich gute Bücher gehen in der Masse schlichtweg unter, weil sie niemand sucht und findet.

    Bücher, die dem Leser auch mal etwas abverlangen und nicht alles akribisch erklären, werden schnell bei Seite gelegt, da die Leser es gar nicht mehr gewohnt sind, sich beim Lesen auch selbst einzubringen. Es wird viel zu viel Fastfood konsumiert.

    Aber wessen Schuld ist das? Liegt es einfach an unserer schnelllebigen Zeit? An den Verlagen, den Lesern? Ich weiß es nicht, doch ich hoffe, dass es sich auch mal wieder ändert.
    Aber man findet auch heute noch Bücher, die nicht in der Masse mitschwimmen, man muss sie nur abseits des Mainstreams suchen. Das macht vielleicht ein bisschen Mühe, aber es lohnt sich. Ich bin immer ganz glücklich, wenn ich wieder mal ein Buch entdeckt habe, das aus dem Immergleichen herausfällt.

    LG
    Simone

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    1. Hallo und Willkommen im Blog.
      Auch die Auswahl des (für einen selbst) geeigneten Lesestoffs braucht Zeit. Aber da ist es einfacher zu lesen, was einen gerade anspringt - und das ist meist das, was groß beworben wird. Daher glaube ich, dass sich ALLE Beteiligten mehr Zeit nehmen sollten.
      PS: Das Fastfood"-Stichwort gefällt mir!

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  6. Du weißt, dass ich reine, pure Unterhaltung schreibe. Trotzdem gerate ich da schon an Grenzen, die ich selbst für nahezu lächerlich halte - aber eins meiner Manuskripte wurde als "zu anspruchsvoll" von mehreren Verlagen abgelehnt. Das heißt, die Latte, unter der Manuskripte inzwischen herkriechen MÜSSEN, damit sie für die Publikumsverlage überhaupt in Frage kommen, wird nur noch von der unterboten, die sich die meisten Selfpublisher freiwillig auflegen. Denn seht euch mal um: Was sind die "Toptitel" im Eigenverlag? Genau der gleiche Genrekram wie bei den Publikumsverlagen. (Und ich darf das sagen, ich schreib das Zeug immerhin selbst ...)
    Woran liegt's? Ich denke, Simones "Fast Food"-Vermutung trifft da genau ins Schwarze.

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    1. Die meisten Bücher, die ich hier bespreche sind pure Unterhaltung (für mich), ich wüsste also nicht, was daran verkehrt sein sollte. ;-) Ich hoffe sehr, dass Du Dich nicht hast abhalten lassen und das Buch selbst irgendwo veröffentlicht hast. Aber das finde ich schon sehr erschreckend, dass man als Autor so beschränkt wird. Ich nehme nicht an, dass das "anspruchsvoll" auf das Alter der Zielgruppe abzielte.
      Bei den Selbstveröffentlichungen suche ich mir immer 'nen Wolf, gerade auch für mein Genre, aber da suche ich oft vergebens. (Keine YA, keine Vampire) Und wenn ich dann mal etwas finde, dann stößt mich oft der Klappentext schon ab. Na ja, wem sag ich das? ;-) Mit allem rund um Selbstveröffentlichungen kennst Du Dich wesentlich besser aus. Ich bin (bisher) nur Leser und kann daher nur von dieser Warte ausgehen. Aber DASS ich mir die Mühe mache zu suchen und TROTZDEM nichts Gescheites finde, spricht ja auch Bände.
      Ich bleib beim Teufelskreis und sage, dass wir uns alle mehr Zeit nehmen sollten. :)

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    2. Zeit ist wahrscheinlich einer der Faktoren. "Fast" Food sagt ja schon alles. *g*
      Es ist schade, dass schnell runtergeschriebene Klischeeware inzwischen den Markt beherrscht - aber dann steht dazwischen doch auch immer mal ein Schätzchen, das durchaus mit Anspruch daherkommt, obwohl es Genre ist, und das reüssiert dann auch. Das gibt mir immer mal wieder Hoffnung. (Zum Beispiel: trotz der Vampire und Hexen gute Bücher: Deborah Harkness "All Souls"-Trilogie - steht sogar auf der Bestsellerliste. :-))

      Ich hab in meiner Buchhändlerinnenzeit immer gesagt: Hauptsache, sie lesen überhaupt irgendwas. Das stimmt. Aber man könnte so leicht über gut geschriebenes Genre Leser generieren, die sich dann vielleicht auch mal an andere Literatur herantrauen. Die Chance ist damit vergeben, dass Schnelldreher auf Masse produziert werden müssen. Und als Autorin hast du nicht groß die Wahl: Willst du, dass du verlegt wirst, musst du das liefern, was verlangt wird - und das schnell! Das ist die Crux.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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