Donnerstag, 26. Juli 2012

Totentöchter - Lauren DeStefano


Titel: Totentöchter
Autorin: Lauren DeStefano
Originaltitel: Wither (The Chemical Garden 01)
Verlag: cbt
ISBN: 3570161285
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: September 2011
Seiten: 400
Serie: Die dritte Generation 01
Come in: Tausch









Inhalt

Die sechzehnjährige Rhine Ellery lebt in einer vom Tod bedrohten Welt. Dabei sollte das fehlgeschlagene Genexperiment den Menschen ein langes und gesundes Leben garantieren. Rhine und ihre Generation jedoch wird mit nur zwanzig Jahren sterben, ihr Zwillingsbruder Rowan mit fünfundzwanzig. Fortpflanzung wird zum wichtigsten Gut und so geht auch Rhine, trotz äußerster Vorsicht, einem Mädchenhändler ins Netz. Sie wird zusammen mit Jenna und Cecily an den Haushalt des reichen Linden Ashby verkauft, der alle drei in einer polygamen Zeremonie ehelicht.
In dem luxuriösen Anwesen mangelt es an nichts - außer an Freiheit. Die drei Mädchen werden auf einer Etage eingesperrt und ihr einziger Daseinszweck ist es, für Nachwuchs zu sorgen. Dabei geht Linden zwar auf ihre Bedürfnisse ein und drängt sich ihnen nicht auf, aber es wird klar, dass es nur diesen einen Weg gibt.
In ihrem Elend lernt Rhine, die sich nichts sehnlicher wünscht, als zu ihrem Bruder zurückzukehren, den Diener Gabriel kennen und lieben. Gemeinsam planen sie ihre Flucht, immer unter den wachsamen Augen des aus der alten Generation stammenden Haushaltvorstandes Vaughn, dem Vater von Linden.

Cover

Das Umschlagfoto stammt von Ali Smith. Die Umschlaggestaltung hat Geviert GbR besorgt.
Weitestgehend vom Original inspiriert, ist die Farbgebung intensiver und damit anschaulicher. Was Titel und Autorenname angeht, wirkt es leider etwas einfach und einfallslos. Insgesamt jedoch ein Hingucker.

Meinung

Selten nur gibt es einen so intensiven und emotionalen Roman zu lesen, in dem die Figuren deutlich im Vordergrund stehen und die Handlung beinahe Nebensache wird. Und obwohl die Welt nicht ganz stimmig scheint, ist DeStefano ein rundum gelunger Jugendroman aus der Feder geflossen.
Es beginnt bereits dramatisch, als Rhine mit anderen jungen Mädchen aufgereiht dasteht, wie Perlen auf einer Kette - genauso wertvoll und auch genauso gefangen. Rhines unterschiedliche Augen sind es, die sie ins Haus der Ashbys bringen. Alle anderen Mädchen werden getötet, was nicht logisch erscheint, da die Fortpflanzung so überaus wichtig geworden ist in einer Welt, in der die Menschen jung sterben.
Mit der Ankunft im Herrenhaus ändert sich der Handlungsort nur noch minimal; er ist auf jene Etage für die Ehefrauen und den Garten beschränkt.
Die Handlung selbst bietet auf den ersten Blick wenig, da die drei jungen Ehefrauen nur Kontakt zueinander, zu Linden und den Dienern haben. Aber unter dieser Oberfläche geschieht eine Fülle, wenngleich genau hinzusehen ist. So spielt sich das meiste Geschehen auf der emotionalen Ebene ab und Actionfreunde werden daher nicht auf ihre Kosten kommen. Allen anderen bietet sich jedoch jede Facette menschlicher Abgründe, Tiefe und Emotionalität. Alles vor dem Hintergrund einer vom Tode bedrohten Welt, von der im Ashby-Haus nicht viel zu merken ist. Aber Rhine will raus, sie will frei sein - auch wenn sie weiß, dass es außerhalb sehr gefährlich ist, sie nicht nur Hungers sterben kann, sondern auch gejagt werden wird. Ist das die Freiheit wert? Rhine beschließt, es wenigstens zu versuchen. Dabei lernt sie den Diener Gabriel kennen, der nicht viel älter ist als sie und sich an seine Herkunft nicht erinnert. Die Beziehung der beiden läuft eher im Hintergrund ab, ist deswegen aber nicht weniger intensiv. Da Sex eine gewisse Rolle spielt - aber nicht explizit genannt wird - war es doch etwas unverständlich, dass gerade Rhine jungfräulich bleibt, während alle anderen versuchen, ihrem Daseinszweck nachzukommen. Aber selbst, wenn ihr an Linden eher wenig gelegen ist, so könnte sich mit Gabriel etwas ergeben. Tut es aber nicht, was ein wenig gezwungen rüberkommt. Allerdings geschieht so viel, dass sich leicht darüber hinweglesen lässt.
Die Charaktere sind alle sehr eigen gelungen und wirken sehr intensiv und lebensecht. Die Atmosphäre ist dicht und teilweise recht bedrohlich, was Rhine betrifft stets einengend.
Die Handlung baut einen breit zulaufenden Spannungsbogen auf, der zwar etwas zackig, aber zufriedenstellend ausklingt. Leider endet der Roman mit einem Cliffhanger, alles ist offen, alles kann geschehen. Da die Übersetzung noch nicht vorliegt und Teil 3 der Trilogie auch im Orignal kaum geschrieben ist, muss der Leser sich auf solche eher offenen und damit etwas unbefriedigenden Enden anfreunden können, weil die Wartezeit auf den Folgeband lange dauern wird. Sonst am besten warten, ehe alle Bücher der Geschichte erschienen sind.
"Totentöchter" ist ein sehr intensiver Roman, absolut empfehlenswert, aber allein für diejenigen Leser, denen mehr an den Figuren, als an der Handlung gelegen ist.


Die dritte Generation:
1. Totentöchter (Wither)
2. Fever
3. Sever (Feb. 2013)

Lauren DeStefano was born in New Haven, Connecticut and has never traveled far from the east coast. She received a BA in English from Albertus Magnus College, and has been writing since childhood.
Now that she is all grown up (for the most part), she writes fiction for young adults. Her failed career aspirations include: world's worst receptionist, coffee house barista, sympathetic tax collector, and English tutor. When she isn't writing, she's screaming obscenities at her Nintendo DS, freaking her cats out with the laser pen, or rescuing thrift store finds and reconstructing them into killer new outfits.

8 Kommentare:

  1. Ich kann mich nicht dazu aufraffen, das Buch zu lesen, obwohl ich schon ein paar gute Rezensionen gelesen hab ... ich weiß nicht was, aber irgendwas passt mir nicht. Vielleicht die Handlung. Hm.

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    1. Was genau stört Dich denn am Inhalt/der Handlung? Große Aktion bekommst Du nicht, aber die Figuren sind unheimlich intensiv.

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  2. Dein derzeitiger Hang zur Jugendbuch/All-Age-Literatur gefällt mir, irgendwie. Es ist eben mein Lieblingsgenre und ich kann noch nicht mal genau sagen, woran das liegt. "Totentöchter" staubt schon lange in meinem Regal ein. Wenn ich deine Rezi so lese, sollte ich das wohl schnellstmöglichst ändern. Ich mag intensive Charaktere und wenn eine Story nicht 08/15 rüberkommt. Was heutzutage (vielleicht sollte ich hin & wieder doch mal das Genre wechseln) nicht oft zu finden ist. Zumindest ermpfinde ich es derzeit so. Irgendwie beschleicht mich oft das Gefühl das alles schon einmal gelesen zu haben. Manchmal stört es mich, manchmal weniger. Kommt ganz auf die Umsetzung an. Auf jeden Fall machst du mir jetzt Lust auf DIESES Buch. "Flamme und Harfe" befindet sich jetzt übrigens auch in meinem Besitz dank Tausch Ticket. Ich freue mich jetzt auf beide Bücher, wenn ich denn mal dazu komme. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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    1. Den Hang hatte ich schon vor einigen Wochen - ich blogge immer ein bisschen vor. Daher geht es nächsten Monat mit anderen Genres (aber alle phantastisch) weiter. Da ich aber neue YA's ertauschen konnte (Siehe "Leseliste") kommen sicher bald neue Rezis dazu. Ab und zu finde ich das ganz nett. Manchmal habe ich das Gefühl, die Autoren trauen sich hier und da ein bisschen mehr.
      Da ich aber der Zielgruppe schon eine Zeit entwachsen bin, brauche ich dann doch auch mal wieder einige mir angepasstere Geschichten. Was das Innenleben eines Teenagers angeht, so ändert sich da ja meist nicht viel und eigentlich bin ich doch froh, das hinter mir zu haben. ;-)
      Staub ist nie gut für Bücher, also ran an die Buchstaben! Vielleicht magst Du es ja auch nicht, dann hast Du wenigstens mehr Platz für neue Werke im Regal. :)
      Dass Du das Gefühl hast, vieles wiederhole sich, kann ich gut nachvollziehen. Wenn eine Geschichte gut lief, werden ja auch ähnliche eingekauft und übersetzt. Darum macht hier und da ein Wechsel schon ab und an Sinn ;-)

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  3. Ich fand das Buch auch großartig letztes Jahr, als ich es gelesen habe; es war eines der wenigen Bücher, das ich tatsächlich an einem Sonntag morgen begonnen habe und nicht mehr weglegen konnte, bis ich abends die letzte Seite umgeblättert hatte.

    Ich hoffe, die Fortsetzung erscheint auch auf Deutsch ...

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    1. Mir ging es ähnlich, ich habe es in einem Rutsch gelesen.
      Seltsam, dass noch keine Fortsetzung angekündigt wurde, ich würde gern weiterlesen (und das in der Sprache, in der ich angefangen habe).

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    2. Anonym12.2.16

      Ja würde ich auch gerne!
      Das Buch ist richitg toll geschrieben!
      Ich würde es auch nochmal gerne in meiner Sprache, also Deutsch nochmal´s lesen wollen ;-)

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    3. Willkommen im Blog!
      Schau mal hier, inzwischen gibt es die Fortsetzungen auf Deutsch: http://verlorene-werke.blogspot.de/2015/06/geflohen-lauren-destefano.html
      Nur leider hat es mir so gar nicht gefallen ...

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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