Donnerstag, 19. April 2012

Prinz der Dunkelheit - Mark Lawrence


Titel: Prinz der Dunkelheit
Autor: Mark Lawrence
Originaltitel: Prince of Thorns
Verlag: Heyne
ISBN: 3453528255
Euro: 13,00
Veröffentlichungsdatum: Mai 2011
Seiten: 384
Serie: The Broken Empire 01
Come in: Gekauft







Inhalt

Der vierzehnjährige Honorous Jorg von Ankrath ist weit entfernt von seiner Heimat. Seine innere Zerissenheit hat ihn nicht nur vom Vater entfremdet, sondern auch zum Anführer einer Bande skrupelloser Söldner gemacht, die sich schonungslos durch die Lande metzelt.
Fünf Jahre zuvor wurde Jorgs Mutter, die Königin von Ankrath, zusammen mit ihrem jüngeren Sohn bestialisch ermordet. Jorg überlebte nur, weil ihn ein Getreuer in einen Dornenbusch geworfen hat. Obwohl sich der neunjährige Junge langsam erholte, hat ihn der Vater aufgegeben. Jorg wird dann auch noch zugetragen, dass seine Mutter lediglich eine politische Heirat für den Vater gewesen und einer Rache nicht würdig war. Es hält ihn nichts.
Als der Jugendliche Jorg, der über Intelligenz und einen großen Wissensschatz verfügt, erfährt, dass sein Vater eine neue Frau geheiratet und deren noch ungeborenen Sohn als neuen Erben eingesetzt hat, wird ihm klar, dass er seine Rache kanalysieren muss. Und auch, dass er ein klares Ziel vor Augen braucht. Er beschließt: Mit fünfzehn wird er König sein!

Cover

Basiert im Wesentlichen auf dem Cover des Originaltitels (nur seitenverkehrt) und wurde vom Nele Schütz Design bearbeitet.
Der Titel "Prinz der Dunkelheit" ist angesichts der Geschichte zwar angemessen, aber berücksichtigt deren wichtigsten Teil leider nicht. Thorns (aus dem Originaltitel), also Dornen, bilden einen nicht unwesentlichen Teil von Jorgs Leben. Auch der Titel des zweiten Teils "King of Thorns" lässt darauf schließen, dass sich daran nichts verändert hat.
Aufgrund der Gebiets-Zerstückelung in kleinere Königreiche wäre eine Karte wünschenswert gewesen. Auf der Homepage des Autors ist eine solche zu finden, nur leider im (deutschen) Buch nicht.

Meinung

Aufgrund der Empfehlung der Autorin Robin Hobb angeschafft, kann ihr zugestimmt werden, dass Mark Lawrence Debüt schnell und begeistert weggelesen ist.
Das Worldbuilding ist absolut gelungen, da zumindest von mir so noch nicht gelesen. Leider öffnet sich die Welt des jungen Prinzen nur äußerst gemächlich und bis zur vollständigen Offenbarung gibt es hier und da ein Stirnrunzeln.
Gewöhnungsbedürftig ist auf jeden Fall der sehr junge (Anti-)Held, der sich mit seinen vierzehn Jahren recht vehement durch die Handlung vergewaltigt und schlachtet. Er ist jedoch, neben dem Aufbau der Welt und ihrer Geschichte, auch der größte Reiz. Denn so plump (und altbekannt) der Inhalt des Romans sich zunächst anhört, hat es der Autor geschafft, ihn auf eine neue Art nieder zu schreiben, die den Leser nicht mehr loslässt.
Jorg, der selbst seine Geschichte erzählt, ist ein widersprüchlicher Charakter. Zunächst in einen besseren Teil seiner recht bedrückenden und harten Welt geboren, nämlich einen Palast, sind seine ersten Jahre relativ harmlos verlaufen. So trifft ihn die Realität doppelt hart. Durch diverse Rückblicke, die geschickt in die eigentliche Handlung eingeflochten sind und diese nicht aufhalten, sondern ergänzen, werden diese näher vorgestellt. Jorg beantwortet die ihm entgegengebrachte Gewalt mit Gegengewalt und hier gilt es sich zu entscheiden, ob mit dem Jungen gefühlt oder (gegen ihn) gehasst wird. Seine Verwundbarkeit, die er seinen Getreuen nicht zeigt und von der nur der Leser weiß, lässt ihn emotional und beinahe lebensecht erscheinen. Bei so einer Figur ist das enorm wichtig, denn mit den Figuren und einer gewissen Tiefe entscheidet sich, ob das Geschehen in oberflächlichen Trash abdriftet oder den Leser menschlich gefangenzunehmen vermag. Mark Lawrence hat Zweifel gar nicht erst aufkommen lassen und die Art seiner Figuren für sich sprechen lassen. Deren Charakterisierung sitzt perfekt und wackelt kein einziges Mal. Jorg verändert sich im Laufe des Romans, äußere Einflüsse geben ihm diverse Anstöße und er ist ein Typ, der stets alles reflektiert und überdenkt. Und sich bis zu einem gewissen Grad anpasst. Ehre? Treue? Aufrichtigkeit? So ist Jorg nicht und so ist auch die Welt nicht, in der er seine Ziele verfolgt. Wer also auf perfekte Helden in silberner Rüstung steht, ist hier absolut falsch beraten.
Sprachlich überzeugt der Roman durch einen klaren Stil, der, aufgrund von Jorgs Erzählung, sich nicht lange mit diversen Details und Beschreibungen aufhält und vor Kraftausdrücken und Beleidigungen nicht zurückschreckt. Es geht herb und sehr direkt zu.
Aufgrund von Handlung, Alter der Hauptperson und Sprache ist der Roman sicher nicht für jeden Leser geeignet. Diejenigen, die sich jedoch an das Abenteuer heranwagen, werden mit einem ungewöhnlichen Antihelden in einer grandios gestalteten Welt belohnt.
"Prinz der Dunkelheit" kann als in sich abgeschlossen betrachtet werden, lässt aber genug Raum für eine Fortsetzung. So ist die Handlung vom Autor auch auf eine Trilogie angelegt worden (die er gern überschreiten darf und, von mir vermutet, auch wird).


The Broken Empire:
1. Prince of Thorns (Prinz der Dunkelheit)
2. King of Thorns (August 2012)
3. noch offen
(Laut Autorenhomepage: "The Prince of Thorns is his first published novel. It is the beginning of a projected trilogy following the fortunes of Honorous Jorg Ancrath.")


Wenn er nicht gerade schreibt, arbeitet Mark Lawrence als Wissenschaftler, der sich hauptsächlich mit der Erforschung künstlicher Intelligenz beschäftigt. »Prinz der Dunkelheit« ist sein erster Roman. Der Autor lebt mit seiner Frau und ihren gemeinsamen vier Kindern in England.

2 Kommentare:

  1. Das hatte ich völlig vergessen, das liegt schon eine Weile auf meinem SUB. Arrgh, ich brauch mehr Zeit zum Lesen

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    1. Kenne ich. Allein gestern sind drei unangefragte Bücher reingeschneit, die ich aber auch lesen wollte. Zusammen mit den letzten Neuankömmlingen und den Geburtstagsbüchern ... brauche ich defintiv einen 45 Stunden Tag.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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