Montag, 31. Oktober 2011

Gesetz der Nacht - Jeanne C. Stein


Titel: Gesetz der Nacht
Autorin: Jeanne C. Stein
Originaltitel: Chosen
Verlag: Knaur
ISBN: 3426506858
Euro: 8,99
Veröffentlichungsdatum: August 2011
Seiten: 368
Serie: Anna Strong 06
Come in: Gekauft









Inhalt

Anna Strong ist nun seit beinahe einem Jahr eine Vampirin, arbeitet noch immer als Kopfgeldjägerin zusammen mit ihrem Partner David und sieht sich zunehmend dem Druck anderer ausgesetzt, ihr menschliches Erbe hinter sich zu lassen. Immer öfter entwickelt sie neue Fähigkeiten, auf die sie niemand vorbereitet hat. So ist sie unerwartet in der Lage, das Böse in Menschen, Vampiren oder Gestaltwandlern zu spüren.
Um sich etwas abzulenken, folgt sie ihrer regelmäßigen, vampirischen Affäre Lance Turner nach Palms Springs, wo er ein Haus seiner menschlichen Familie unterhält. Als er sie seinem Erschaffer und Meister Julian Underwood vorstellt, spürt sie sofort, dass etwas mit dem Mann nicht stimmt. Ebenso wie Warren Williams, der ehemalige Polizeichef, sieht Julian die eine Auserwählte in Anna.
Die will damit jedoch nichts zu tun haben. Als einige Anschläge auf sie und ihre Nächsten verübt werden und es dabei auch zu einem Todesfall kommt, muss sich Anna dem Willen der anderen Vampire beugen und beweisen, dass sie dem Platz, den sie nie haben wollte, gerecht werden könnte.
Und ihre Zeit läuft ab, denn der Jahrestag ihrer Vampirwerdung und damit ihrer wahrscheinlichen Krönung rückt unaufhaltsam näher.

Cover

Dem Markt angepasst, ist es trotzdem eines dieser Cover, die nichtssagend in der Masse untergeht, was wirklich schade ist. Greift wirklich jemand neugierig zu, wird im Inneren nicht ausreichend deutlich, dass es sich um einen sechsten Teil und nicht nur um ein sechstes Werk der Autorin handelt. Meine Mutter, die die Serie bisher sehr gern verfolgt hat und nun wissen wollte, wie es weitergeht, ist beinahe darauf hereingefallen (die Reihenfolge wird nicht deutlich).
Der Untertitel hat sich - übrigens auch schon bei Teil 5 - inzwischen in ein einfaches "Roman" geändert, so dass auch dies nicht unbedingt weiterhilft.
Der Titel selbst ist diesmal jedoch absolut passend.

Meinung

Der sechste Band, der in Folge gelesen werden sollte, ist leider Jeanne C. Steins schlechtester Roman innerhalb der Serie geworden. Er dient augenscheinlich dazu, Althergebrachtes gehörig durcheinander zu bringen, teilweise komplett umzuschmeißen und Boden für Neues zu schaffen, eben dazu, aufzuräumen. Dass die Autorin dabei nicht gerade zartfühlend vorgeht, mag noch vergeben werden können. Aber die Sprunghaftigkeit und die zu starken Veränderungen bei fehlender Flüssigkeit im Geschehen, fordern leider doch einiges Stehvermögen des Lesers. Und wer bis hierher gekommen ist, ist sicherlich ein Fan von Autorin und Serie.
Zunächst dreht sich alles um Anna und ihren Liebhaber Lance. Die Beziehung wird gehörig durchgekaut und in den Vordergrund gestellt. Bisher waren Annas Beziehungen eher nebensächlich, hat die gesamte Serie darauf weniger Augenmerk gelegt. Das ändert sich in diesem Band spürbar.
Die neue Fähigkeit unserer Blutsaugerin sorgt zunächst für gehörige Verwirrung. Ohne Vorbereitung durch den Klappentext steht der Leser erst einmal etwas im Dunkeln. Die ohnehin schon übermächtige Anna nun noch eine Spur ober-übermächtiger zu machen, war vielleicht auch nicht gerade ein Geniestreich. Die Figur lebt in erster Linie von ihrer Sympathie, die sie beim Leser aufzubauen vermag. Das resultiert aber nicht durch Kraft und Coolness, wie bei diversen anderen Serien, sondern dadurch, dass Anna menschlich bleibt, mit allen Fehlerchen, die wir Blutsäcke nun einmal so an uns haben. Menschen sind nicht vordergründig Opfer, sondern beinahe ebenbürtig, wenn auch in einer anderen Liga.
Nach diesen anfänglichen Wirrungen schreibt sich die Autorin mehr und mehr ein, als wüsste sie zunächst nicht, wohin Annas Wege führen und mit welchen anderen sie sich kreuzen werden. Als der rote Faden gefunden und aufgenommen wird, geht es rasant zu, die Handlung verdichtet sich ebenso wie die Atmosphäre.
Der Boden des Geschehens bleibt zunächst hügelig, es werden neue Figuren vorgestellt, alte hervorgeholt und auch entsorgt. Das geschieht so unerwartet, dass es beinahe unverzeihlich ist. Schließlich kippt die Geschichte komplett und Anna ist völlig auf sich allein gestellt. Dabei am meisten fehlten mir die bisherigen abgefahrenen Ideen, das, was die Serie in jedem einzelnen Band aus anderen ähnlich gestrickten Storys hervorgehoben hat. Ich weiß nicht, inwieweit gewisse andere Autoren (siehe Danksagung und Widmung) am Schreibprozess beteiligt waren, ich hoffe jedoch sehr, dass Frau Stein zu sich selbst zurückfinden wird. Es wäre schade, wenn ihre Einzigartigkeit verloren ginge.
Schließlich ist der Boden des Geschehens sehr platt. Das Vergangene ist vergangen und es gibt einige Andeutungen, wie es weitergehen könnte. Dabei hat Anna sich sowohl neue Freunde, als auch neue Feinde geschaffen. Das macht natürlich auch Platz für neues Potential, von dem allerdings nicht gang klar ist, inwieweit es ausgeschöpft werden wird.
All diese Kritikpunkte, die neue Situation und Jeanne C. Steins Schreibe sowieso, lassen den siebten Band "Crossroads" beinahe sehnsüchtig erwarten; die Serie bietet Suchtpotential. Dabei spielen auch Hoffnung und Furcht - was hat sich wie geändert - eine große Rolle.


Anna-Strong-Serie:
1. Verführung der Nacht (The Becoming)
2. Lockruf des Blutes (Blood Drive)
3. Dunkle Küsse (The Watcher)
5. Blutrotes Verlangen (Retribution)
6. Gesetz der Nacht (Chosen)
7. Crossroads (August 2011)


Jeanne C. Stein wuchs in San Diego auf, wo auch ihre Anna-Strong-Romane spielen. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann außerhalb von Denver, Colorado. Neben der Arbeit an ihren Büchern gibt sie einen Newsletter für einen Bierimporteur heraus und hält sich durch Kickboxen in Form.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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