Donnerstag, 17. Februar 2011

Der letzte Traumwanderer - Christoph Lode


Titel: Der letzte Traumwanderer
Autor: Christoph Lode
Originaltitel: Deutsche Erstausgabe
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442471737
Euro: 12,00
Veröffentlichungsdatum: November 2010
Seiten: 400
Serie: Pandaemonia 01
Come in: Vom Verlag





Inhalt

In einer Welt, in der Magie und Schattenwesen langsam schwinden, lebt der fünfzehnjährige Jackon nach dem Tod seiner Eltern in den Abwasserkanälen der Stadt Bradost. Eines Tages dringt ein Mann, der sich in eine Krähe verwandeln kann, in seinen Unterschlupf ein und nimmt ihn mit zum Palast der Lady Sarka. Die Herrscherin Bradosts führt ein blutiges Szepter, denn die von ihr gezüchteten Spiegelmänner dulden keine Widerrede.
Zeitgleich verliert der zwei Jahre ältere Blitzsammler Liam Satander seinen Vater, der seit einiger Zeit im Untergrund tätig war. Kurz bevor die Spiegelmänner ins Haus eindringen können, bittet der Ältere seinen Sohn, das Gelbe Buch von Yaro D'ar zu finden. Liam flieht zu einem Freund seines Vaters, dem Erfinder Nestor, der ihn im Palast der Lady Sarka als Gärtnergehilfe unterbringen kann.
Während Jackon von der Herrscherin erfährt, dass er der letzte Traumwanderer ist und von ihr darin ausgebildet wird, muss Liam einsehen, dass er das Buch so schnell nicht finden wird. Durch Nestors Tochter Vivana erfährt Liam, dass das Buch eng mit dem letzten Phoenix, der wenige Jahre zuvor die Welt verlassen hat, verbunden ist. Nun, so nah an der Lady wie kaum jemand, wird ihm immer bewusster, wofür sein Vater wirklich gekämpft hat.
Doch so schnell gibt eine Herrscherin ihren Posten nicht auf und Sarka stammt aus einem alten Alchymistengeschlecht, das so einige Mysterien aus grauer Vorzeit kennt ...

Cover

Das Cover ist hervorragend gelungen. Farbe und Stimmung der dargestellten Bilder passen genau zur Atmosphäre der Geschichte. Die Luftschiffe machen neugierig und der Titel ist fluoriszierend abgesetzt.
Allerdings ist dieses Cover nicht eigens für diesen Roman entworfen, sondern nur entsprechend abgeändert worden. Hier ist nachzulesen, dass es von Arthur Slades "The Hunchback Assignments" stammt. Macht nichts, sieht trotzdem gut aus.
Das Originalbild in voller Größe gibt's übrigens hier.

Meinung

Für Phantastisches hat Christoph Lode wohl schon immer etwas übrig gehabt, denn auch in seinen beiden historischen Romanen, sind nicht reale Dinge enthalten. Darum ist es nicht ganz überraschend, dass er sich nun vollends dem Genre zugewandt hat.
Die Welt, in der die Stadt Bradost liegt, ist an eines unserer späteren Jahrhunderte, ich vermute das achtzehnte/ neunzehnte, angelehnt. Es gibt schon einiges an Technik, nicht zuletzt die gigantischen Luftschiffe, die über den Himmel schweben. Alles wird mittels des Aethers bewegt, einer chemischen Substanz, die zumindest bisher nicht näher definiert oder gezeigt wurde. Doch trotzdem ist den Bewohnern auch die Magie nicht fremd, ebensowenig wie Wesen, die davon leben und jenen, die im Schatten wandeln. Aber immer mehr dieser Wesen haben die Welt bereits verlassen und so scheint es, als seien Alben, Vampire und Ghule nur noch eine Ausgeburt der Phantasie. Selbst der große Phoenix, der über die Stadt gewacht hat, ist vor etwa zehn Jahren verschwunden und hat ein Chaos hinterlassen.
Lady Sarka hat die Stadt gewaltsam übernommen und gibt das Szepter nicht mehr aus der Hand. Sie ist eine wunderschöne Frau, die ganz genau weiß, was sie will. Mit einem bösartigen und sehr intelligenten Charakter gelingt es ihr bestens, über ihr wahres Wesen hinwegzutäuschen. Aber ihre Taten sprechen für sich.
Um sich hat sie eine kleine Schar an Menschen geschart, in denen noch altes Blut zu fließen scheint. Umbra beispielsweise, die durch die Schatten gehen kann. Oder Corvas, der mit den Krähen in Kontakt steht und so das Auge und das Ohr der Stadt ist. Nun ist auch Jackon bei ihr gelandet und sie wird ihn so schnell nicht mehr gehen lassen, denn er wird ihre bisher größte Waffe darstellen.
Was also die Welt und die darin handelnden Figuren angeht, auch die Idee und den Plot, könnte die Geschichte nicht perfekter sein. Nicht nur, dass einige Elemente an Steampunk angelehnt sind, was als (Unter-)Genre gerade in Mode kommt, auch die Charaktere sind äußerst durchdacht und interessant.
An Einfallsreichtum fehlt es nicht, auch die Handlung geht stringent ihren Weg und weiß mit der ein oder anderen Wendung zu überraschen. Und dennoch vermag es "Der letzte Traumwanderer" nicht, den Leser an jede einzelne Zeile zu binden.
Es liegt wieder einmal an der Oberflächlichkeit, mit der das Geschehen erzählt wird, der fehlende Tiefe der Charaktere und einfach an dem Flair, der hier völlig fehlt. Dinge werden nur genannt, nicht gezeigt. Keine Mimik oder Gestik erzählt kleine Geschichten. Keine Gegenden, Gebäude oder Gegenstände werden näher beschrieben. Als Liam zum Hafen der Luftschiffe geschickt wird, um eine Botschaft zu überbringen, sieht das (frei zitiert) so aus: Als Liam zum Hafen kam, startete eines der Schiffe. Auf direktem Weg ging er zum Adressat und überbrachte dem Unglücklichen die Nachricht. Wie sieht es dort aus? Was hört, sieht, schmeckt Liam?
Das ist nur eines der zahlreichen Beispiele. Der Palast bleibt ebenso grau wie die Straßen Bradosts. Damit aber lebt die Handlung nicht, sie schleppt sich voran und kann nicht zu dem werden, was eigentlich für sie vorgesehen ist und wofür sie auch alle Anlagen hat. Das ist wirklich unheimlich schade.
Hinzu kommt, dass die Figuren zwar ausgefallen angelegt sind, aber leider dann doch wieder sehr stereotyp handeln. Das ist mir vor allen bei den wenigen weiblichen Figuren - davon gibt es immerhin nur drei - aufgefallen. Ob dahingehend auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Liam und Vivana so eine gute Idee war, wage ich zu bezweifeln. Dafür gibt es einfach zu wenig Anlass und Hinweise, schließlich geht alles so husch husch, dass es unglaubhaft wird. Allerdings reicht nur ein Blick auf den Klappentext des Folgebandes um zu sehen, dass die Beziehung eine große Rolle einnehmen wird. Dafür aber fehlt ihr einfach die Grundlage und hätte wesentlich detaillierter gezeigt werden müssen.
Alles in allem handelt es sich bei dem Roman um eine sehr lesenswerte Geschichte, die jedoch zu großer Oberflächlichkeit neigt und grau bleibt. Der fehlende Bezug zum Leser verhindert ein vollkommenes Abtauchen und wären nicht die ungewöhnlichen Charaktere und die leicht zu verdauende Handlung, man würde das Buch unausgelesen zur Seite legen.


Pandaemonia:
1. Der letzte Traumwanderer
2. Die Stadt der Seelen
3. Phoenixfeuer

Homepage: http://www.christoph-lode.de/
Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute mit seiner Frau in Mannheim. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben. Bereits mit seinen ersten beiden historischen Romanen, »Der Gesandte des Papstes« und »Das Vermächtnis der Seherin«, sorgte er ebenso für Furore wie mit der großen Fantasy-Trilogie »Pandämonia«.


Teil 2 "Die Stadt der Seelen" erscheint am 14.02.2011
Wer Macht über die Träume der Menschen besitzt, gebietet auch über ihre Gedanken. Lady Sarka, die allgewaltige Herrscherin von Bradost, weiß das und will sich die Gabe des Traumwanderers Jackon dafür zunutze machen. Doch sie hat viele Feinde: Liam ist einer von ihnen. Er will den Tod seines Vaters rächen und ihre Macht brechen. Aber er ist im Pandæmonium gefangen, dem dunklen Reich der verdammten Seelen und Dämonen. Seine Freundin Vivana ist verzweifelt. Sie liebt Liam, doch reicht das aus, um ihn zu retten?

Teil 3 "Phoenixfeuer" erscheint am 08.10.2011
Niemals hätte Liam gedacht, dass sein Freund Jackon, der Traumwanderer, ihn verraten würde. Jetzt ist Liam ein Gefangener der Herrscherin von Bradost und sitzt fest. Dabei können sich Liam und seine Verbündeten keine Verzögerungen leisten. Die bösartige Lady Sarka hat bereits unzählige Menschen auf dem Gewissen und unendlich viele Träume manipuliert. Sie muss so schnell wie möglich gestoppt werden, bevor die ganze Welt zerbricht und die Finsternis das Land verseucht ...

7 Kommentare:

  1. Wo du schon auf den Ursprung des Coverentwurfs verlinkst, möchte ich auf eine andere interessante Seite hinweisen, die sich mit Illustrationen aller Art beschäftigt, es ist eine regelrechte Kunst:

    http://fantasio.info/artgallery/

    Hier gibt es im wahrsten Sinne fantastische Bilder, die es hier und da auch schon als Buchcover in die Geschäfte geschafft haben.

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  2. Hallo Kirsten,

    sieht nett aus, die Seite, man muss sich nur erstmal ganz schön durchwuseln ;)
    Schöne - und bekannte - Bilder dabei! Danke für den Tip.


    LG
    Soleil

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  3. Hört sich interessant an.
    Das Cover ist auch total schick. Wieder etwas für die Wunschliste.

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  4. Danke für die Verlinkung zum Cover, hab mich schon gewundert woher der Besucher kam. ^^

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  5. Hallo muetzenvariete,

    Willkommen im Blog!
    Gerne doch, hab's ja auch bei Dir gelesen ;-)
    Ist schon eine tolle Sache, wenn einem das Blogsystem sagt, woher die Besucher stammen *g*

    LG
    Soleil

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  6. Ja denke ich auch, ich nehm dich mal bei mir mit auf, bin mal so frei. ^^

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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