Mittwoch, 28. Juli 2010

Die Macht der Pyramide - Sara Douglass


Tirzah gelangt durch ihren Vater unverschuldet in die Sklaverei. Er und sie sind Glasmacher und Tirzah hat es dabei trotz ihres jungen Alters zu einer gewissen Perfektion gebracht, von der niemand weiß, wo sie herrühren könnte.
Man bringt beide schließlich auf ein Schiff und sie gelangen in Länder, von denen sie nie gehört haben. Und werden noch weiterverkauft. Die Sklaverei ist für eine schöne Frau, wie Tirzah es ist, nicht leicht und sie muss einiges erdulden, ehe sie und ihr Vater an ihrem Bestimmungsort ankommen.
Im Wüstenreich Ashdod wird seit acht Generationen eine Pyramide gebaut, die vor ihrer Vollendung steht. Sie soll innen und außen vollständig mit Glas bedeckt werden, was Tirzah und ihren Vater sehr wertvoll macht.
In der Werkstatt, in der beide untergebracht werden, arbeiten Sklaven aus allen Ländern, frei geborene wie als Sklaven geborene. Schnell merkt Tirzah, dass hier auch der Mittelpunkt einer geplanten Revolte ist.
Die Magier, die die Zahlen und ganz besonders die Eins verehren, bauen diese Pyramide nur zu einem Zweck: Sie soll ihnen als Brücke zur Unsterblichkeit dienen. Aber die Glasmacher wissen mehr. Denn viele von ihnen hören das Glas oder andere Bodenschätze zu ihnen sprechen. Das alte Volk der Elementisten ist nicht von den Magiern ausgerottet worden, wie diese glauben. Und alle, die dazu gehören spüren, dass die Brücke an einen bösen Ort führen wird.
Als der Magier Boaz Gefallen an Tirzah findet, bekommt diese auch Zugang zur Kammer der Unsterblichkeit im Inneren. Etwas Gewaltiges wartet nur darauf, durch die Magier freigelassen zu werden. Doch diese wollen davon nichts hören.
Tirzah wird auch zu Boaz beordet um ihm dort zu Willen zu sein. Was aber nur er und sie wissen ist, dass er ihr verbotenerweise das Schreiben beibringt. Denn in seiner Brust schlagen zwei Herzen und die alten Götter der Elementisten verraten Tirzah, dass Boaz der einzige ist, der den Dämon aufhalten und vernichten kann, den die Pyramide beschwören wird.
Sie bekommt den Auftrag, den wahren Mann unter dem hartherzigen Magier hervorzuholen und zu seiner wahren Bestimmung zu führen. Und sie tut ihr bestes, um das zu erreichen. Dabei zweifelt sie ein ums andere Mal an ihren eigenen Gefühlen, denn schnell ist ihr klar, dass sie sich in Boaz verliebt hat und dadurch die anderen Sklaven in ihrem Bestreben, einen Aufstand zu planen, verrät.
Und sie ist zu langsam: Die Pyramide wird fertiggestellt und der Dämon betritt Ashdod.

Das Cover halte ich durchaus für gelungen, auch wenn ich mir die Pyramide ein klein wenig anders vorgestellt habe. Auch gaukelt das Bild unter Umständen einen etwas anderen Inhalt vor.
Alles in allem aber ein Buch, zu dem ich greifen würde, auch wenn das Cover mittlerweile nicht mehr ganz der Mode entspricht.

Dieses Buch hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht.
Zunächst habe ich nur die ersten Seiten anlesen wollen und war plötzlich mittendrin. Die Autorin hat eine Art die Geschichte zu erzählen, die einerseits oberflächlich und nacherzählend, andererseits aber sehr emotional und tiefgehend ist. Das hat mich sowohl verwundert, als auch fasziniert.
Dieser Roman besteht aus zwei Büchern, von denen das erste eindeutig das Stärkere ist. Hier wird vor allem auf die Charaktere Wert gelegt und auf deren Beziehungen. Die Liebesgeschichte zwischen Boaz und Tirzah steht in weiten Teilen im Vordergrund, beherrscht aber das Geschehen nicht. Explizite Szenen gibt es nicht, aber es wird dennoch alles gesagt, was gesagt werden muss.
Gerade Boaz erhält sehr viel Tiefe dadurch, dass seine Magiererziehung mit seinem wahren Wesen korreliert. So wie Tirzah hasst man den Magier und liebt den Mann. Diese Gegenüberstellung von ein und der gleichen Person ist absolut geglückt. Später dann aber lief alles ein wenig zu reibungslos. Boaz konnte er selbst werden, aber das ohne Selbstzweifel, ohne Bedenken, ohne Schwierigkeiten. Das war ein wenig schade, denn da hätte man noch einiges mehr herausholen können.
Der Vergleich zu Ägypten, den ich vielfach gelesen habe, kann ich nicht bestätigen. Es gibt diese Pyramide und die Sklaven leben in einer Stadt, die sich ringsherum gebildet hat. Aber ansonsten konnte ich keine Dinge feststellen, die darauf schließen lassen würden. Ashdod, wie die gesamte Welt, in der das Geschehen spielt, sind fiktive Länder und der Fantasyanteil ist sehr groß. Das Buch also nur aus diesem Grunde zu lesen (Fantasy plus Ägyptenfeeling), lohnt nicht.
Im zweiten Buch/ Teil dieses Buches lässt die Handlung leider stark nach. Wo zuvor Emotionen und Spannung wechselten, geschieht nun alles sehr vorhersehbar und zackig. Es stellen sich den Helden auch kaum noch Hindernisse in den Weg - Nebenbuhler und Feinde werden nebenbei entsorgt und alle haben sich lieb. Auch der erhoffte Endkampf wird nur in wenigen Sätzen abgehandelt, als spiele es gar keine Rolle, wie das Gute siegen kann.
Alles in allem aber handelt es sich bei "Die Macht der Pyramide" um einen gefühlvollen, in sich runden Roman, der durch sein Setting, die Grundidee und auch die Handlung aus der Masse der meisten Fantasyerzählungen heraussticht.
Obwohl ich diese Geschichte als abgeschlossen betrachten würde, meine ich vor kurzem gelesen zu haben, dass die Autorin momentan an einem dritten Teil arbeitet. Ich kann mir vorstellen, dass es weitergeht, aber ich würde es eher so lassen wollen, wie es jetzt ist.

Hier gibt es eine Auflistung der Werke der Autorin (und einiger anderer).
Die Glaszauberin (Die Macht der Pyramide 1)
Der Steinwandler (Die Macht der Pyramide 2)

http://www.saradouglass.com/
Sie (Sara Warneke) ist eine australische Autorin von Fantasy-Romanen.

5 Kommentare:

  1. Klingt nicht schlecht, vielleicht schaue ich mal in der Bibliothek nach ... Danke für den Tipp ;)

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  2. Büdde. Ich habs überraschenderweise nicht bei Station 3, sondern bei Station 10 der Challenge eingeordnet. Nur so, falls es dann doch wieder nichts für Dich ist ;) (Oder gerade?)

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  3. :)
    Ich werde einfach mal anlesen und schauen, wie es mir gefällt. Wenn es nicht zuuuuviel Romance hat, sondern eine gute Mischung, kann ich bestimmt gut damit leben :D
    Lg Natira

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  4. Es gibt nur eine kurze Phase, da ist das sehr intensiv, davor und danach eher gar nicht bis kaum. Also ich denke, es ist auszuhalten :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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