Freitag, 19. Februar 2010

Aus dem Verlagsleben geplaudert - Abgelehnt!




Der Verleger Torsten Low plaudert aus dem Nähkästchen. Und das auch noch gern! In regelmäßigen Abständen wird er sich ein Thema wählen und einige Worte dazu aufschreiben. Alle, die sich näher dafür interessieren, sind herzlich eingeladen, sich diese Worte durchzulesen und zu kommentieren. Mehr noch: Interessiert ein Thema besonders? Dann her damit, Torsten antwortet gern.


Abgelehnt!

Als ich noch „nur“ Autor war, habe ich vor einem immer ganz besonders viel Angst gehabt.
Vor Absagen.
Das war auch der Hauptgrund, warum ich überhaupt einen Verlag gegründet habe. Ich räumte meiner eigenen Geschichte nicht viele Chancen auf dem Buchmarkt ein, deswegen wollte ich es selber machen, um sie einfach nur in den Händen halten.
Aus Angst vor einer Absage unterließ ich es, meine Geschichten an einen Verlag zu schicken.

Heute geht es mir anders. Ich stehe auf der anderen Seite. Ich lese täglich die unterschiedlichsten Geschichten.
Manche sind von Anfang an fast perfekt. Manche sind wie ein Rohdiamant, man muss noch etwas herumschleifen, bevor sie wirklich reif sind.
Und dann gibt es die, die ich ablehnen muss.
Gründe für die Ablehnung gibt es viele.
Es hat tatsächlich schon einen gegeben, der mir einen Roman aus der Sicht eines chronisch kranken Hartz IV-Empfängers geschrieben hat. Ganz klar, solche Romane passen nicht ins Portfolio meines auf Phantastik ausgerichteten Verlages.
Ein anderer schickte mir einen historischen Roman, leider jedoch mehr ein trockener Geschichtskursus und weniger ein Roman. Da war es schon etwas schwerer – wie erkläre ich, dass derjenige zwar sicher ein perfekter Altertumsforscher ist, aber kein guter Erzähler?
Noch ein anderer hatte recht gute Ideen im Exposé, aber an der Umsetzung mangelte es. Es fehlte am Spannungsaufbau, die Dialoge waren lahm, die Leseprobe voller Adjektive und Infodump.
Wieder eine andere schickte mir ein Anschreiben, welches vor Rechtschreibfehlern nur so hagelte. Das setzte sich auch im Exposé fort. Das Lesen und vor allem das Verstehen, was dieser Autor eigentlich mitteilen wollte, war in dem Falle einfach nur extrem schwer, so dass ich die Leseprobe gar nicht mehr zur Hand genommen habe. Dass man mich nicht falsch versteht: Ich verlange kein komplett fehlerfreies oder vorlektoriertes Manuskript. Aber ich verlange ein Mindestmaß an Sorgfalt, die man in seine Arbeit steckt, bevor man mit ihr hausieren geht. Und wer mich mit einem fehlerstrotzenden Anschreiben bedenkt, ist sich wahrscheinlich nicht darüber im Klaren, dass kein Verlag dieser Welt, weder ein ganz großer, noch ein ganz kleiner, es nötig hat, sich durch fehlerverseuchte Manuskripte zu quälen, wenn gleichzeitig der Stapel neuer und qualitativ guter Manuskripte schneller anwächst, als sie ein Verlag jemals abarbeiten kann. Jeder Autor hat mehrere hundert oder sogar mehrere tausend Mitbewerber um einen Veröffentlichungsplatz.
Ich kann verstehen, dass der Autor gerne wissen möchte, warum er abgelehnt wird. Ich würde es auch gern wissen wollen, was ich falsch gemacht habe. Damit ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Deswegen habe ich es bis vor kurzem wirklich so gehandhabt, dass ich den Autor versucht habe, die Gründe für meine Ablehnung darzulegen.

Leider hat sich aber genau das zu einer Art Bumerang entwickelt.
Der Autor des Hartz IV-Romans versuchte mich danach zu überzeugen, dass er schon von vielen Leuten gehört hätte, dass sie seinen Roman kaufen würden. Ich müsste also nur verlegen und schon würde alles wie von selbst gehen. Ich habe bisher fünf Bücher herausgegeben, das sechste Buch erscheint noch in diesem Monat. Das sind Bücher, wo ich die Zielgruppe kenne. Wo ich weiß, wie ich es verkaufen kann. Wo ich weiß, wo ich sein muss, um den Kunden zu finden. Und nie, nie war es einfach und ging von allein. Aber jener Autor, der sich noch nie im Leben Gedanken über Buchmarkt, Buchhandel, Zielgruppe und Verkaufsstrategien gemacht hatte, wollte mir erklären, dass ich nur mal was Neues ausprobieren müsste.
Der Archäologe fand es anmaßend von mir, dass ich seine historisch korrekt erzählte Geschichte für langweilig hielt. Und mit welchem Recht könne ich denn entscheiden, was in meinem Verlag gedruckt werde und was nicht? Schließlich gebe es das Recht auf Meinungsfreiheit und die dürfe er ausleben. Natürlich mit meinem Kapital. Ich gebe zu, dass ich ob dieser mehr als verrückten Vorstellungen, was ein Verlag zu tun und zu lassen habe, einfach nur lange Zeit kopfschüttelnd vor meinem PC verbracht habe.
Jener, dessen Exposé ich gelobt habe, versuchte mir dann zu erklären, dass er sein Manuskript einfach noch ein oder zwei Mal überarbeiten werde und die Rechtschreibfehler rausmachen würde. Danach würde er es mir erneut zur Prüfung zuschicken. Schließlich sei ich doch von dem Manuskript so angetan gewesen.
Moment, ich war nicht angetan vom Manuskript. Es war absolut schlecht umgesetzt und die paar Rechtschreibfehler waren das geringste Problem. Jede weitere Erklärung war umsonst. Der Autor war so selbstverliebt, dass er die kritischen Untertöne in der Mail nicht akzeptierte und sich voller Überzeugung an die Überarbeitung seines Manuskriptes setzte. Ich bin gespannt, wann es wieder auf meinem Tisch landet.
Der mit dem Rechtschreibproblem fand es unmöglich, dass ich mich über die Fehler so aufrege. Schließlich gäbe es ja genau dafür ein Lektorat. Außerdem könne er nichts dafür – er habe LRS. Und wenn ich sein Manuskript deswegen ablehnen würde, dann wäre das diskriminierend. Außerdem sei diese krude Schreibweise sein persönlicher Stil.

All diese Beispiele – und ich hätte noch mehr davon – zeigen eigentlich, dass so einige Autoren zwar die Ablehnungsgründe wissen wollen. Aber weniger, um an sich selbst zu arbeiten, sondern viel mehr, um gegen die Ablehnung protestieren zu können.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich das verstanden habe. Bis dahin hab ich mir wirklich viel Mühe gegeben, die Absagen so zu verfassen, dass sie zwar ehrlich, aber nicht angreifend aufgefasst werden können. Dass sie als wirkliche echte konstruktive Kritik verwendet werden können.
Leider wurde mir dies nicht gedankt. Im Gegenteil, ich hatte mir mit so einigen Autoren ellenlange Diskussionen über die Rechtfertigkeit dieser Absage liefern dürfen.

Heute weiß ich, warum solche Standardbriefe verschickt werden. Deswegen habe ich auch seit kurzem umgestellt. Ich fand diese nichtssagenden Standardbriefe trotz ihrer unverbindlichen Freundlichkeit immer kalt, eine Ohrfeige für den Autor.
Aber es spart mir viel Nerven. Ich umgehe Diskussionen, die eh nur darauf hinauslaufen, dass ich unfair bin, keine Ahnung habe, das Risiko scheue und ein eingebildeter Betonklotz bin. Ich habe mehr Zeit, die ich in akzeptierte Geschichten und Manuskripte stecken kann.
Und das ist doch auch etwas Gutes, denn mit der Zeit, die ich mit den Standardbriefchen einsparen kann, kann ich ein Buch, das bei uns erscheint, richtig gut machen.
Für meine Autoren und unsere Leser.

http://www.verlag-torsten-low.de/
Das andere Buch


17 Kommentare:

  1. Ich musste schmunzeln, als ich diese Zeilen las, denn ich erkenne ihren Inhalt aus so unendlich vielen, stumpfsinnigen Forenbeiträgen wieder, wo sich Autoren tummeln, die ihr Leid über die Verlagswelt klagen.

    Angesichts der Tatsache, dass jeder zweite Deutsche (wenn nicht sogar mehr) über einen PC verfügt und sich berufen fühlt, seine Memoiren in die Welt hinauszuschicken und mit Autorenmargen liebäugelt, wie sie ihm/ihr von den Bestsellerautoren dieser Welt vorgelebt werden, scheint es nicht verwunderlich, dass die Verlagswelt, an erster Front die Lektoren, unter der Last der unangefordert eingeschickten mangelhaften Manuskripte zusammenbricht.

    Warum "mangelhaft"? Nun, ich möchte hier nicht alle unveröffentlichten Autoren über einen Kamm scheren - es gibt sie ganz gewiss, die unentdeckten Perlen, die abseits des Mainstream noch gefunden werden müssen -, aber aus besagten Foren weiß ich, dass es bei vielen Möchte-gern-Autoren gar nicht so sehr um das Schreiben ansich geht, sondern um das magische Wort VERÖFFENTLICHEN oder AUTORENMARGE. Man könnte auch sagen, bevor der PC eingeschaltet ist, blinkt bereits das Euro Zeichen in den Augen. Da werden bereits vor dem Niedertippen des ersten Kapitels Themen erläutert wie die späterte Tantiemenverteilung, die Anmeldung bei der VG Wort. Titelschutzrechte und "mein Recht auf eine Cover Mitbestimmung" werden heiß debattiert. Hinzu kommen hitzige Diskussionen über Auslandsrechte und den Sinn und Nutzen eines Literaturagenten.

    Alles schön und gut, aber wir sprechen hier von "Autoren", die nicht mal das erste Kapitel vollendet haben, und, Gottlob, niemals beenden werden. Ich möchte nicht von oben herab urteilen - meine eigenen Bücher erscheinen auch nicht in einem großen Publikumsverlag sondern "nur" in einem Dienstleistungverlag bei BoD -, aber derartige, ich will sie mal Plagegeister nennen, machen es nicht nur den Lektoren schwer sondern auch jedem "ernstgemeinten" Autor, der versucht, sein Werk an den Mann bzw. Frau zu bringen. Das Ergebnis dieser Irrleitungen sind verstopfte Kanalwege in das Herz des Lektors seiner/ihrer Wahl. Müde und abgestumpft erkennt so manch Verlagsangesteller bald nicht mehr, was ihm auf den Schreibtisch flattert. Bei all dem Müll wird dann auch rasch mal die eine und andere Perle mit in den Papierkorb geworfen.

    Was mir bei dieser Diskussion stets die Frage aufwirft: Warum geht es Autoren so sehr hartnäckig und verkniffen ums Veröffentlichen? Sollte der Job eines Schriftstellers nicht die "Stellung der Schrift" sprich das Niederschreiben seiner Lektüre sein? Sollte nicht die Leidenschaft darin liegen, sich mit seiner Liebe zu seinem ureigenen Stoff auseinanderzusetzen, die Worte auszuwählen, aneinander zu reihen und niederzuippen? Sprich die Geschichte zusammen zu schustern, um es nüchtern auszudrücken? Das alleine sollte einem Schrifsteller doch schon ungemein viel geben, wenn nicht die Triebfeder sein.

    Ich habe bereits mit dem einen und anderen Autoren über diese Thematik diskutiert, bisher ohne großen Erfolg. Vielen geht es anscheinend wirklich nur ums Veröffentlichen, sprich ums Geld verdienen. Sicherlich gehört das irgendwie dazu, aber so richtig glücklich machen sollte einen Autor doch das Schreiben - nicht das Veröffentlichen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Auf der einen Seite ist das richtig: das Schreiben selbst ist schon sehr befriedigend...
      Aber jeder Schriftsteller möchte auch gelesen werden, und das von möglichst vielen Menschen. Also mit möglichst großen Auflagen. Mit Buchbesprechungen in relevanten Blättern. Mit lobenden Erwähnungen, auch mit kontroversen Diskussionen - über das Buch, das er / sie geschrieben hat. ;-)

      Ausserdem ist Schreiben ein zeitaufwändiges Unterfangen. Wenn man davon leben kann, spottet keiner mehr darüber und man muss keinen anderen Job machen, obwohl doch die Liebe beim Schreiben ist...

      Löschen
  2. Ich sitze auf einem Berg nicht abgeschickter Manuskripte und die bleiben wohl auch da wo sie sind.
    Aber abgesehen davon bin ich eine weitere Seite des "Buchmarktes".

    Ich habe ein kleines Antiquariat, einige Neutitel liegen auch herum und es sollen grade in der SF Abteilung noch mehr werden.

    Nun kommt es alle paar Wochen mal vor, das irgenein kreativer Mensch in den Laden stolpert, an den Wänden wo kein Buchregal hinkann, meine Malversuche sieht (auch der Versuch, die hässliche Tapete mit hässlichen Bildern abdecken genannt) und mir dann ins Haus damit fällt, dass er grade einen Gedichtband veröffentlich hat.

    Aha.
    Toll.

    Würde er sich mal im Laden umsehen: 40% Krimi / 40% SF und Fantasy, die restlichen 20% sind allgemeine Literatur und Ware für die Buchkisten vorm Laden.

    Gedichtbände vielleicht... Einer?

    Jedenfalls nutzt es nicht mal etwas SOFORT einen Riegel vorzuschieben:
    "Nein ich kaufe keine Gesichtbände und auf Kommission läuft hier nichts (läuft wohl aber nur für Autoren die ich MAG und die SF oder Krimi schreiben)."

    Nein, dann bekommt man ein mehr oder weniger tolles Gedichtheftchen auf den Tresen gelegt, das meistens aussieht als hätte es ein Grobmotoriker im Dunkeln zusammengetackert (also ich) und man soll das mal lesen.

    Ich wil nicht, ich mag keine Gedichte weil das MEISTE dieses Murkses "Depri Müll" ist. Oh wie ist die Welt so schlecht... wäh, heul, seier.

    Wenn ich den großen Dichter dann auf die richtige Buchhandlung hier verweise (was mir recht leicht fällt weil derjenige keine Ahnung von Büchern hat und VIELLEICHT dem armen Tropf ein paar Hefte abnimmt):

    "Ja da war ich schon 392020 Mal aber die erkennnen den Wert meines Werkes nicht. Können sie das nicht mal hinlegen?"

    Ich denke mir dann: Wenn Du es nicht mal DA unterbringst dann ist eh alles zu spät.
    Sage dann aber:

    "Ja in die runde Ablage mit dem Buchstaben P."

    "Wo ist die?"

    "Ähhhhh..."

    Die ganz dreisten wollen natürlich einen Platz im Schaufenster UND auf dem Tresen.

    Ganz schlimm sind die, die von irgendwem gehört haben ich habe selbst mal den Versuch gestartet was zu veröffentlichen dann kommt die:
    "Du bist doch in der selben Lage wie ich..."
    "Nein, ich schreibe schlechte SF und keine schlechten Gedichte."
    "Nein, aber dann musst Du doch dieses Gedichtheftchen auslegen, Du VERSTEHST mich doch."
    "Nein, tue ich nicht weil ich keine Gedichte schreibe."
    usw. usw.

    Ich meine ich würde sowas ja hin und wieder mal auslegen, einfach um das genöle los zu sein, aber dann soll das schlecht geheftete Heftchen 8 Euro kosten - oder mehr. Bei aller Liebe, WER soll das kaufen?

    Mittlerweile verkriche ich mich hinter meinen Computermonitor hinterm Tresen und spiele irgendein Ballerspiel und hoffe, das Generve verlässt meinen Laden.

    Manche warten dann doch tatasächlich Stunden (auch die: "Kaufen sie meine total durchweichten Bücher vom letzten Wasserschaden auf?" Aber das ist eine andere Fraktion Nervensägen).

    AntwortenLöschen
  3. Lieber Torsten, danke für die überaus bildhafte und lehrreiche Schilderung.
    Habe alles wiedererkannt... Auch bei mir liegen noch viele zu sichtende Manuskripte.
    Bisher haben meine - auch stets begründeten - Absagen noch keine Diskussionen nach sich gezogen, aber ich beginne ja auch erst alles zu sichten, noch waren es wenige...
    Freu mich auf unser nächstes Treffen und wünsche uns, dass wir all die Manuskripte, die es wirklich verdienen, auch veröffentlichen können.

    AntwortenLöschen
  4. Hallo,

    Willkommen Iris und Gudrun im Blog!

    @Kirsten:
    Ich glaube, heute können es sich nur noch wenige leisten, was auch immer einfach aus Spaß zu machen. Oder warum schreibt jetzt sogar Eva Völler einen Vampir-LiRo?

    @Iris:
    Ich habe mich mal ein wenig bei Dir umgesehen und mir gefallen Deine Bilder. ;)
    Das klingt in Deinen Ohren jetzt vielleicht nicht gut, aber ich mag es, wenn ein Autor Initiative zeigt. Wobei dann auch irgendwann Schluss ist, klar.
    Gerade in Deutschland machen nur wenige Autoren Werbung für sich und ihre Bücher, überlassen das gerne nur dem Verlag. In anderen Ländern und Kontinenten wird das ganz anders gehandhabt. Aber wenn schon einige in Zukunft erscheinende dt. Autoren keine Homepage oder was auch immer haben, damit nicht ansprechbar sind usw. finde ich das mehr als traurig. Die bekanntesten Autoren der Welt lesen und beantworten ihre Leserbriefe noch selbst.
    Ähm, ein wenig am Thema vorbei, aber was soll's *g*

    @Gudrun:
    Eine Berlinerin und ich wette, wir sind auch schon aneinander vorbei gegangen. Ich wollte mal eine E-Mail mit einer Anfrage an Dich senden, aber war dann wohl zu Hasenfüßig.

    Was mich bei Torsten und Gudrun interessieren würde ist, ob Ihr das mit den Manuskripten einfach auf Euch zukommen lasst oder schon ein bestimmtes/ ungefähres Bild von dem, was Ihr gern hättet?

    Danke für die schönen Antworten und an Torsten sowieso.

    LG
    Soleil

    AntwortenLöschen
  5. Kann dich verstehen Torsten, bin zwar nicht in der Lage wie du was das herausgeben betrifft, aber die Kategorien der Bücher angeht.
    Mein Sortiment geht nun mal in bestimmte Richtungen, da hab ich am Anfang auch sehr stark aussortiert, wessen Buch ich mit reinnehme und auch heute sortiere ich mir aus manchen Verlagen, nur das heraus, von dem ich denke dass es ins Gesamtkonzept passt, oder der Autor/die Autorin mich angesprochen hat, ich das Buch gelesen und für passend befunden hab. Der "Rest" aus den Verlagen wird dann später nach und nach hochgeladen, da es im Umfeld der Besteller/Leser, auch Buchinteressierte gibt, die andere Kategorien mögen und wenn es diese in den Verlagen gibt, die ich schon im Sortiment habe ...


    Schönen Sonntag wünsch ich.

    Dunkle Grüße aus L.E.

    Vera

    AntwortenLöschen
  6. @Soleil
    Ich kenne Eva Völler nicht, aber ich denke, sie schreibt Vampir LiRo, weil es sich gut verkauft. Ohne über Eva Völler ein Urteil fällen zu wollen, aber in meinen Augen macht den wahren Autor aus - dass er nicht jeden Trend mitmacht, sondern stur bei seiner eigenen Thematik bleibt, die ihm/ihr am Herzen liegt. Ob das nun Geld bringt, ist eine andere Sache. Aber wie bei so vielen kreativen Dingen, ist der Ofen eh aus, wenn es nur um den Euro geht. Kunst, Literatur etc. sollte aus Leidenschaft ausgeübt werden, sonst taugt es meiner Meinung nichts. Nur weil sich etwas nicht verkauft, muss es nicht schlecht sein. Sieht man ja an so manchem Bestsellerlistenroman, der nichts taugt.

    Warum können es sich heute immer weniger Leute leisten, etwas aus Spaß zu machen? Das liegt in den meisten Fällen bei jedem selbst. Wenn ich nicht gerade die alleinerziehende Hartz IV Empfängerin mit 6 Kindern heranziehe, sehe ich in der Arbeitswelt und um Bekanntenkreis mehr als genug Leute, die ihre Freizeit mit Fernsehen oder anderem Genörgel totschlagen. Da kann ich auch unverkäufliche Romane schreiben oder Bilder malen. Das hat mit "sich nicht leisten können" in meinen Augen nichts zu tun. Statt Geld in einen neuen Handyklingelton oder ein neues Pircings zu verschwenden, kann man sich davon auch eine Leinwand und Farben kaufen. Es liegt bei jedem selbst. Man muss nur einfach mal den Stecker rausziehen und es auch tun - das, was einem am Herzen liegt. Sich von der Glotze berieseln lassen ist allerdings sehr viel einfacher und vor allem bequemer.

    @Iris
    Vielleicht solltest Du Kolumen schreiben. So nach dem Motto "Aus dem Leben einer Antiquariats Besitzerin". Ich fand deine Zeilen ziemlich komisch zu lesen, wenn es sich wahrscheinlich auch oftmals gar nicht so komisch für dich anfühlt.

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Torsten,
    Hallo Soleil,

    eine Superidee solche Themen in die Blog aufzunehmen. Die ganze Sache mal mit den Augen eines Verlegers zu sehen bzw. lesen, ist doch aufschlussreich. Auch wenn jede Absage für den Autor doch ein kleiner Misserfolg ist, schliesslich gibt es doch viele, die einiges an Arbeit, Mühen und Fleiß in ihre Manuskripte legen. Freue mich auf den nächsten Bericht.

    VG
    Jo

    AntwortenLöschen
  8. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  9. Guten Tag,
    ich habe den Link zu diesem Blog in einem Forum entdeckt und habe dadurch diesen sehr interessanten Artikel gefunden. Ich bin noch recht jung mit meinen 17 Jahren, aber dass ich so wenig über Verlagssachen und -probleme wusste, ist mir nie bewusst gewesen.
    Diese Unmöglichkeiten, die hier manche Leute erlebt haben, haben mich schon ein wenig entsetzt. Ich bin selber Jungautor und versuche mich an eigenenen Schreibereien, aber ich würde niemals auf die Idee kommen, so dreist zu versuchen, eines meiner "Werke" zu veröffentlichen...
    Wenn ich jetzt sage, "ich frage mich, warum es solche Menschen gibt, die Verlegern nur das Leben schwer machen", wirkt das sicherlich naiv, aber es ist einfach der einzige Gedanke, der mir bei sowas in den Sinn kommt. Wie kann ein Mensch so verblendet sein / werden? Nun ja, ich lass das lieber mit der Philosophie.
    Auf jeden Fall wollte ich diesen aufschlussreichen Bericht einfach mal loben - es gibt einen Einblick in die Welt eines Verlegers. Ich habe mir bisher nie viele Gedanken darüber gemacht, wie es für die Leute ist, die vielleicht später einmal meine Geschichten lesen müssen, jetzt weiß ich es.

    Liebe Grüße, Sophia

    AntwortenLöschen
  10. Ich finde es sehr interessant, mal was von der anderen Seite zu hören - schließlich wird aus dem Verlagswesen nicht viel geplaudert. Eine Absage ist eine Absage - und aus. Wie der Gedankengang dahinter aussieht, das ist mal etwas Neues.
    Danke für den Beitrag!

    AntwortenLöschen
  11. Hallo an die Neuen: Willkommen im Blog ;)
    Falls Euch Fragen einfallen oder Ihr schon immer etwas von einem Verleger wissen wolltet, dann raus damit! Torsten wird antworten (dafür sorge ich schon ;) )

    AntwortenLöschen
  12. Uh, ich fang gleich mal an ^.^

    Wieviele / welche Leute entscheiden letztendlich darüber, ob ein Manuskript veröffentlicht wird oder nicht?

    Das es jemanden gibt, der das Manuskript erstmal liest, ist mir klar...aber das ist doch nicht alles, richtig? ;-)

    AntwortenLöschen
  13. Toller Beitrag ... Das mit den Absagen ist tatsächlich ein zweischneidiges Schwert. Habe selbst jahrelang Entsprechendes gesammelt und versucht, es von beiden Seiten aus zu sehen:

    http://www.nikola-hahn.com/Socken.htm

    Später habe ich dann eine Auswahl der schönsten Absagen für den Abspann in einem Roman zusammengesetzt:

    http://www.nikola-hahn.com/absagen.htm

    Und noch später beschloss ich, dass es zwar nett ist, in einem Publikumsverlag veröffentlicht zu werden, aber für die kleinen, feinen Bonbons, die Nischenbücher, die einem so richtig nah am Herzen liegen, manchmal das Selbermachen viel interessanter ist:

    http://www.nikola-hahn.com/baumgesartikel.htm

    Herzliche Grüße!
    Nikola

    AntwortenLöschen
  14. @Nikola: Ja, die Geschichte mit den Socken. So passend...

    @Sophia:
    Ich nehme an, dass das von Verlag zu Verlag unterschiedlich ist.
    Ich habe 3 feste Testleser. Die bekommen alle Exposes in die Hand, die auf meinem Schreibtisch landen.
    Die schreiben dann auch eine Empfehlung für mich, noch bevor ich überhaupt auch nur die 1. Seite in die Hand nehme.
    Obwohl diese 3 Testleser aus 3 unterschiedlichen Alters- und Bildungsschichten kommen und obendrein auch noch unterschiedliche Preferenzen beim Lesen haben, kommen diese doch recht oft auf eine einheitliche Meinung. Das hilft mir schon mal, dass ich nicht mehr alle Exposes lesen muß, sondern mich auf die beschränken kann, die wirklich auch bei allen als erfolgversprechend angesehen werden oder bei denen die Meinungen auseinandergehen.

    Wenn ich Manuskripte anfordere, läuft es ähnlich. Ich kriege Empfehlungen, meist auch anhand von Belegen und Beispielen. Die entgültige Entscheidung bleibt dann aber doch bei mir.

    AntwortenLöschen
  15. @Soleil: da war doch tatsächlich eine Frage, die ich übersehen habe...

    Zitat: "Was mich bei Torsten und Gudrun interessieren würde ist, ob Ihr das mit den Manuskripten einfach auf Euch zukommen lasst oder schon ein bestimmtes/ ungefähres Bild von dem, was Ihr gern hättet?"

    Ich gebe zu, dass ich in bestimmten Genres gerne etwas ansprechendes hätte, beispielsweise würde es mich reizen, gute SF zu verlegen, nur leider habe ich davon bisher nichts gekriegt.
    Aber ansonsten bin ich offen. Jeder, der also halbwegs in die Phantastik-Schiene passt, hat eine reale Chance, von mir eventuell verlegt zu werden, solange mir und meinen Testlesern die Geschichte gefällt und die Qualität der Schreibe passt. Man sollte aber nicht unterschätzen, dass gerade diese beiden Dinge (gute Story, Qualität der Schreibe) es sind, die ein Großteil der Manuskripte aus dem Rennen werfen.

    AntwortenLöschen
  16. kahalla24.10.10

    Interessant und aufschlußreich.
    Kritik äussern ist für alle Menschen leichter als welche einzustecken. Ganz schlimm wird es, wenn sie wirklich treffend ist. Dann erweist sich ob jemand im Kontext, also bei dem was ihn zu interessieren vorgibt, dazu lernen kann. Viele "Große" der Literatur oder auch in anderen Künsten hatten ein Aha Erlebnis, als sie jemanden getroffen haben, der ihnen so weit über war, dass sie ihn als Lehrer akzeptieren konnten. Wer wirklich gut schreiben könen will, sollte sich Kritik, so zuwider es ihm/ihr auch sein mag, ganz genau anhören. Ich bin kein Verleger, weiß aber dass eine gute Geschichte schreiben nicht bedeutet alles "wissenschaftlich" darzulegen, sondern dem Leser die Bilder zu geben, aus denen er sich seine eigene Geschichte "zusammenlesen" kann. Nicht nur schreiben ist ein kreativer Akt, bei entsprechender Literatur ist auch lesen ein kreativer Genuss. Und jemand der sich deine Geschichte aus dem Buch nehmen und seine eigene daraus stricken kann, wird dein Fan, ob du willst oder nicht. Die einzige Geschichte, die ich bisher veröffentlicht habe kursiert im Internet. Das hat mich keinen Pfennig gekostet, da sie jemand unbedingt auf seiner Webseite haben wollte. Dort steht sie und mich erreicht alle 2 Jahre ein Feedback eines begeisterten Lesers. "Ruhm und Ehre" gehen auch kostenlos, wenn das Material stimmt. Geld ist eine ganz andere Sache...und sollte in der heutigen Arbeitswelt mit dem was man tut nur dann zu tun haben, wenn man bereit ist auch arm zu sein und trotzdem diesen Traum zu leben.

    Grüße an Torsten,

    kahalla

    AntwortenLöschen

Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.