Donnerstag, 26. November 2009

Hester Browne - Amor hat das letzte Wort ♥♥♥♥♥


Melissa Romney-Jones besitzt die „Little Lady Agency“, die darauf spezialisiert ist, aus ungehobelten Kerlen echte Gentleman zu machen. Sie lebt die Fünziger Jahre und versucht, den Kult der Zeit und vor allem die Manieren von damals an die Männer weiterzugeben. Leider ist sie auch sehr schüchtern und hat sich darum die Kunstfigur "Honey" geschaffen - den Traum aller Männer.
Melissa ist mit dem konservativen Geschäftsmann Jonathan verlobt, der in Paris auf sie wartet. So recht entscheiden zu ihm zu ziehen, kann sie sich nicht und lebt daher bei ihrem unkomplizierten besten Freund Nelson in London.
Eines Tages bittet ihre Großmutter sie um einen großen Gefallen. Der Enkel ihres guten Freundes muss in seinem Benehmen aufpoliert werden, denn als Prinz Nicolas von Helsing-Alexandros kennt er nur eines: Party und Skandale.
Doch der attraktive Blaublüter denkt gar nicht daran, sich von Grund auf umkrempeln zu lassen und versteht es zudem meisterhaft, sowohl Melissa, als auch Honey den Kopf zu verdrehen. Als Nicolas sie auf seine Yacht einläd, besteht Nelson darauf, mitzukommen.
Und plötzlich steht Melissa zwischen drei Männern ...


Das ist der dritte und letzte Teil einer Serie, die aber nicht in Folge gelesen werden muss. Melissa fand zu verschiedenen Männern und nun endlich zu ihrer großen Liebe.
In diesem sehr unterhaltsamen Roman gibt es viele charmante, eigensinnige, schüchterne, verzweifelte, lustige oder einfach abgedrehte Charaktere. Sie sind einzigartig und es macht wirklich die Mischung, die eine ganz eigene Würze in das Geschehen bringt.
Obwohl ich zunächst befürchtet habe, dass "Honey" aufgesetzt und zu gewollt wirken könnte, wurden meine Zweifel durch ihre eher seltenen Auftritte und deren Glaubwürdigkeit gemildert. Allerdings könnte der Unterschied zwischen beiden Frauen etwas stärker ausgearbeitet sein, denn die Grenzen zwischen den beiden verwischen von Seite zu Seite immer mehr.
Da ich die vorhergehenden Teile nicht gelesen habe, habe ich mich immer wieder gefragt, wie Melissa je zu Jonathan finden konnte. Er ist so bodenständig und sittsam, überhaupt nicht das, was zu ihr passt. Nicolas ist das genaue Gegenteil: offen, spontan, nur im Hier und Jetzt lebend. Natürlich übt das einen großen Reiz nicht nur auf Melissa aus, die sich vom Leben der High Society angenehm angezogen fühlt, dann aber erkennt, was ihr wirklich wichtig ist.
Nelson und Nicolas liefern sich heftige und auch lustige Dialoge, in denen durchaus mal die Fetzen fliegen.
Alles in allem ein Roman, der mir vergnügliche Stunden bereitet hat und den ich darum gern weiterempfehlen möchte.


Donnerstag, 19. November 2009

BuCon 2009 – Lesen und gelesen werden

Bereits zum vierundzwanzigsten Mal fand am Samstag der Frankfurter Buchmesse nur wenige Kilometer entfernt in Dreieich die BuchmesseCon 2009 statt.
Hier tummeln sich die Leser und Schreiber des fantastischen Genres und können, ganz unter sich, ihrer größten Leidenschaft frönen. Neben einzelnen Verlagen wie Feder&Schwert, dem Atlantis-Verlag, dem Arcanum Fantasy-Verlag und dem Verlag Torsten Low gab es allerhand Phantastisches zum anfassen. Nicht zuletzt zahlreiche mal mehr, mal weniger bekannte Autoren. Und nicht wenige von ihnen haben live aus ihren Werken gelesen ...
Der Programmplan sah jeweils drei Veranstaltungen zur gleichen Zeit vor, so dass sich auch der eigenwilligste Leser entscheiden musste. Doch es war für jeden etwas dabei.
Norma Feye las um 12 Uhr im Transporterraum aus „Dhelian – die andere Wirklichkeit“: Nachts in ihren Träumen führt die Studentin Naomi ein aufregendes Leben im geheimnisvollen Land Dhelian. Dort ist sie Freundin und Vertraute des zukünftigen Königs Siawn. Als sie nach einem Unfall ins Koma fällt, findet sie sich ebenfalls in Dhelian ...Neben einer wohligen Atmosphäre mit einer brennenden Kerze, besaß die Autorin auch eine angenehme Stimme. Obwohl man ihr sehr gut folgen konnte, schien die gesamte Handlung allerdings nur aus einer einzigen Nacherzählung zu bestehen ...
Um 13 Uhr las Tanja Bern aus „Die Sidhe des Kristalls“: Jack trifft eines Tages durch Zufall auf Lórian und sein Leben, gerät gehörig durcheinander. Denn plötzlich sieht er sich mit den Sídhe, den Elfen der irischen Legenden, konfrontiert. Elfenkönig Lórian nimmt Jack mit in sein von Nebeln verborgenes Tal. Nun beginnt für ihn eine Zeit voller Abenteuer und Wunder.
Die Autorin ist eine große Anhängerin von Irland und nie zuvor habe ich die irischen Namen so perfekt und gekonnt ausgesprochen gehört. Sie untermalte ihre Lesung mit Musik, die sich den einzelnen Stellen gekonnt anpasste, zum Beispiel indem Vögel sanft zwitscherten, wenn Jack den Wald betrat.
Doch leider schreibt Tanja Bern gerade an Teil 4, aus dem sie einige Passagen zum besten gab, klärte ihr Publikum jedoch nicht darüber auf, was in den ersten drei Büchern geschah. So war es schier unmöglich ihr zu folgen. Die Musik verursachte mir schnell Kopfschmerzen und da sie auch nie den Blickkontakt zu ihren Zuhörern suchte, verließ ich die Lesung schon vor ihrem Ende.

Um 14 Uhr gab es die Lesung der Dark (K) Nights, die fast vollständig (Alisha Bionda blieb auf ihrer schönen Insel) versammelt waren. Tanya Carpenter („Tochter der Dunkelheit“) las gemeinsam mit Mark Staats aus seinem neuesten Werk „Bettina Müller – Werwölfin mit Sexappeal“.
Linda Koeberl („Schattenversuchungen“) ließ es mit einer erotischen Szene richtig heiß werden und Melanie Wiechert („Zwischen Himmel und Erde“) stellte den Zuhörern etwas aus dem Fantasyroman „Die Chroniken – Widerparte und Gefolge I“ von Marc-Alastor E.-E. vor.
Alle Romane sind im Sieben Verlag erschienen.
Um 15 Uhr gab es Karl Heinz Witzko und „Dämon wider Willen“, von dem ich allerdings nur noch das Ende mitbekam. Der Raum war gut gefüllt und es wurde herzlich gelacht.
Thomas Finn wartete um 16 Uhr im Maschinenraum auf seine Fans. „Der brennende Berg“: Ritter Fabio rüstet sich zum letzten Kampf, denn das Goblinheer des bösen Astronos steht vor Firenze. Doch zuvor muss er Sternendeuterin Celeste aus den Verliesen der Höhlenstadt Zagrab befreien.
Im dritten Teil seiner Trilogie „Die Wächter von Astaria“ geht es hoch her. Herr Finn gab allen, die ihn und seine Werke nicht kannten eine kleine Einführung und schnappte sich dann seine Textstellen, die er mit verstellter Stimme (Goblin) und sehr viel Geschick vortrug. Die Zuhörer hatten auch die Gelegenheit den Autor mit Fragen zu löchern, die dieser gern und sehr weitschweifig beantwortete. Zum Schluss gab es viel Applaus für diese gelungene Lesung.
Um 17 Uhr galt es sich zu entscheiden zwischen dem Science Fiction Club Deutschland e.V., Markus Heitz, der aus „Drachenkaiser“ vorlas und Ju Honisch mit „Salzträume“, dem Folgeband von „Das Obsidianherz“ mit dem die Autorin in diesem Jahr den Deutschen Phantastikpreis gewonnen hat. Ich allerdings war müde, hungrig und musste mir unbedingt die Nase pudern, so dass ich im Panoramadeck mit einigen Lesern und Autoren ins Plaudern kam.
Um 17.30 Uhr gab der Verleger Torsten Low, der mit der Anthologie „Lichtbringer“ immerhin den vierten Platz beim Phantastikpreis belegen konnte, eine Live-Vorführung seiner Buchbindekunst, die schnell den Mittelpunkt desSaales bildete.
Um 18 Uhr galt es schnell sein und zur Lesung der Autorin Aileen P. Roberts zu gehen. „Thondras Kinder: Die Zeit der Sieben“ hatte auch ich im Handgepäck und habe es mir natürlich gleich von der Autorin signieren lassen.
Ihr Schicksal ist seit fünftausend Jahren miteinander verbunden, als der Kriegsgott Thondra sie auserwählte: die Sieben, die die Welt vor dem Zerbrechen retten sollen. Immer wieder werden sie wiedergeboren, um gegen das Böse zu kämpfen ...
Der Clou auch hier die anschließende Fragerunde, bei der es heiß her ging. Nicht nur Dinge wie Aileens Leidenschaft für Pferde und das Reiten wurden thematisiert, sondern auch, wann sie begonnen hat zu schreiben und wie es zur Zusammenarbeit mit dem Verlag Goldmann gekommen ist.
Und dann schließlich um 19 Uhr kam es zur Verleihung des Deutschen Phantastikpreises, der vom Leser vergeben wird. In der Vorrunde ist es allen, die über eine gültige Emailaddresse verfügen möglich, Vorschläge für Lieblingsbücher, Internetseiten oder Grafiker einzureichen. Die fünf, die dabei am häufigsten genannt werden, können dann in der Hauptrunde noch einmal von allen gewählt werden. Wenn man bedenkt, wie viele Bücher jedes Jahr veröffentlicht werden, ist schon die Nominierung eine große Ehre und Freude jeden Autors oder Herausgebers.


Um 20 Uhr stellte der Verleger Torsten Low die Romane und Anthologien seines Programms vor und einige seiner Autoren lasen ihre Geschichten daraus vor. Da auch mein Name bei „Lichtbringer“ auf dem Cover steht, konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Zudem las eine Freundin ihre Bardengeschichte vor (siehe Foto, Mareike Schwirske) und ich hätte es mir nie verziehen, sie nicht dabei zum ersten Mal gesehen zu haben.
Um 21 Uhr besuchte ich nichts mehr, denn ich war platt nach diesem Tag der Eindrücke. Im Panoramadeck wurden bereits fleißig die Tische und Stühle beiseite geräumt und das war für alle das Zeichen, ihre Habseligkeiten zusammen zu packen. Die Mutigen stiegen noch am gleichen Abend in die Züge und fuhren gen Heimat, die weniger Tapferen wollten sich erst ausschlafen. Andere gingen noch in losen Gruppen miteinander was trinken ...
Es war fantastisch im wahrsten Sinne des Wortes. So viele Autoren und Autorinnen zusammen, jeder einzelne ein Unikat. Hier ein Dialekt aus der Schweiz, dort einer aus dem Ruhrgebiet und wieder einer, der auf einen nichtdeutschen Hintergrund schließen lässt. Sie alle haben mir einen wundervollen Tag gegeben und dafür danke ich allen, den Veranstaltern, den Ausstellern, den Autoren und natürlich den Besuchern ganz herzlich!
Vielleicht trauen sich im nächsten Jahr noch einige Leute mehr mit einem Kostüm hinzu. Mir würde das gefallen.


Mittwoch, 18. November 2009

(DVD) Gilmore Girls - Season 1




Session 1
Die Serie spielt in der beschaulichen, amerikanischen Kleinstadt Stars Hollow, die Jazz später mit „Ich bin in der Hölle“ titulieren wird. Aber er ist schließlich auch Großstädter (immerhin New York).
Die Menschen, die hier leben, erfüllen auf den ersten Blick so ungefähr jedes Klischee, das man sich vorstellen kann. Sieht man aber hinter so manche Fassade, tun sich weite, freie und interessante (Lebens-) Bilder auf, die man mit einem Blick meist gar nicht recht erfassen kann.
Hauptpersonen sind ein Mutter-Tochter-Gespann. Das besondere daran ist, einmal das Alter der beiden und andererseits auch ihr Verhältnis zueinander.
So hat Lorelai ihre Tochter einst im jungen Alter von 16 Jahren geboren und mindestens 15 davon allein aufgezogen. Sie stammt aus einem sehr strengen, vorgefertigtem und auch reichem Elternhaus, das nie so wirklich zu ihr gepasst hat. Die Eltern konnten sich nie so recht damit abfinden, was ihrer Tochter passiert ist und mach(t)en sich nicht einmal die Mühe, ihre Tochter auch nur ansatzweise zu verstehen. Das hat Lorelai sicherlich geprägt.
Aber sie ist keine graue, stille Maus, sondern modern, flippig und schlagfertig.


Für alles scheint sie die passende Antwort zu haben und ihrem Charme können sich nur wenige entziehen. Sie hat ihr Leben allein gemeistert und auch das beste Umfeld für ihre Tochter geschaffen.
Rory, die eigentlich Lorelai nach ihrer Mutter heißt, weil diese sich in den Kopf gesetzt hat, wenn Männer ihre Söhne nach sich benennen können, kann sie auch ihre Tochter nach sich benennen. Rory also, ist nun selbst 16, hat aber keinen Grund gegen ihr Elternhaus zu rebellieren. Sie wäre auch gar nicht der Typ Charakter dazu. Sie ist eher strebsam, fleißig und vernünftig, bildet daher auch eine Art Gegenpol zu ihrer Mutter. Nicht, dass diese faul ist, im Gegenteil, sie leitet ein Hotel und macht auf der Abendschule ihren Wirtschaftsabschluss nach, um einmal selbst ein Hotel zu besitzen.
Rory träumt davon, eines Tages auf die berühmte Havard Universität zu gehen und lernt daher sehr viel. Trotzdem ist sie nicht unbedingt der typische Strebertyp, sondern lässt sich noch sehr viel Raum für die Freizeit (wofür allerdings auch ihre Mutter sorgt).
Da wäre zum einen ihre beste Freundin Lane, die gebührtige Koreanerin ist und eine sehr strenge, christliche Mutter besitzt, was zu mancher Situationskomik führt. (Das Krümelmonster aus der Sesamstraße verkörpert eine der sieben Todsünden. Die Völlerei.)
Dann natürlich Dean, ihr erster fester Freund. Einige Veranstaltungen, das tägliche Essen im Luke´s und nicht zu vergessen ihre geliebten Bücher.
Ich glaube, mit Rory können sich weit mehr Mädchen identifizieren, als man das auf den ersten Blick denkt, wenn man das so hört.
Zwischen den beiden Protagonistinnen steht nicht zuerst das Mutter-Tochter-verhältnis im Vordergrund, sondern eine sehr freundschaftliche Beziehung.
Obwohl sie groß und schlank sind, können sie alles essen, was sie wollen ohne zuzunehmen. Davon machen sie nun auch reichlich Gebrauch. Kaffee und Hamburger und der Tag ist gerettet. Obwohl Lukes Kirschkuchen auch nicht zu verachten ist.
Rory geht zunächst auf eine öffentliche Schule in Stars Hollow, bekommt dann aber – mit einem Einser Durchschnitt – die Möglichkeit auf die sehr exklusive Privatschule Chilton zu gehen. Das stellt ihre Mutter (die übrigens selbst auf dieser Schule gewesen ist) vor ein kleines Problem, denn Chilton ist nicht nur exklusiv, sondern auch teuer. Also ist sie gezwungen, bei ihren Eltern Emily und Richard vorzusprechen und sie um Geld zu bitten. Dies erfüllen die ihrer Tochter gern, doch stellt Emily eine Forderung. Lorelai hat schon mit so etwas gerechnet, schließlich kennt sie ihre Mutter und lässt sich nicht ohne Grund nur Weihnachten bei ihr sehen, aber selbst an so etwas hätte sie nie im Traum gedacht. Jeden Freitag, pünktlich um sieben Uhr, haben sie und Rory nun bei den Großeltern aufzutauchen und mit ihnen zu essen.
Lorelai sieht darin nur einen von Emilys Schachzügen, mit denen sie versucht, sich einzumischen und zu kontrollieren. Aber es wird bald klar, zumindest dem Zuschauer, dass Emily ihr einziges Kind einfach vermisst und auch gern Anteil am Leben ihrer Enkelin hätte. Die Freitagabende laufen selten ohne Zwischenfall ab, denn irgendwie scheint Emily stets schon vorher über alles informiert zu sein und bewertet alles nach ihren eigenen Maßstäben.
Rorys erster Schultag wird ein wahres Desaster und sie schafft sich unabsichtlich die ersten Feinde. Paris Gellar wird zu ihrer schärfsten Konkurrentin und stellt Rorys Geduld manches Mal auf die Probe. Dann ist da auch noch Tristan, der ihr hinterherläuft und sich ganz offensichtlich in sie verliebt hat. Aber Rory hat doch Dean und mag Tristan obendrein noch nicht einmal. Paris mag ihn und verzeiht Rory nicht, dass er Interesse an ihr zeigt.
Auf Anregung ihrer Großmutter geht Rory gemeinsam mit ihrem Großvater in den Golfclub und dort lernen sie sich erst einmal so richtig kennen. Und stellen fest, dass sie einiges verbindet. Ab da machen ihr die Freitagabende eigentlich nicht mehr so viel aus, auch wenn ihr Großvater beruflich viel auf Reisen ist.
Und es geht spannend weiter.



Am besten gefällt mir nicht einmal unbedingt das Mutter-Tochter-Verhältnis. Ganz ehrlich: Ich habe lieber eine Mutter als Mutter, als eine Freundin.
Was mir gefällt, ist das ganze Umfeld. Selbst wenn eine Figur nur selten auftaucht, ist sie doch komplett und liebevoll gestaltet und auch dargestellt worden. Man erfährt auch über noch so unwichtige Personen Details über ihre Vergangenheit und über ihr Leben, was sie dem Zuschauer unheimlich näher bringen.
Die Serie ist irgendwie leicht und spritzig und absolut etwas zum abschalten. Es gibt viel Witz, ohne aufdringlich zu werden. Mit der Lebenssituation der Menschen können sich sicherlich viele Zuschauer identifizieren, Rory hat alltägliche Teenagerprobleme und Lorelai die einer 32 Jährigen alleinerziehenden Mutter, deren eigene Mutter ihr dazwischen funkt, deren beste Freundin etwas verrückt ist, mit einigen (seltsamen) Verehrern und ihrem eigenen Herzen klar kommen muss und deren größte Sorge immer das Wohlergehen ihrer Tochter ist.
Ein bisschen unschön finde ich die sich durch die ganzen Folgen ziehenden Deutschen- und Nazibemerkungen und das ein oder andere Mal auch von bestimmten anderen Menschenschlägen, aber irgendwie kriegen die Schreiberlinge doch immer noch die Kurve.
Es ist sicherlich nichts zum groß darüber nachdenken, soll keine Missstände in der Gesellschaft aufzeigen oder gar ändern, sondern einfach nur unterhalten. Und genau das ist zu mehr als hundert Prozent erreicht worden. Unterhaltung pur!



Samstag, 14. November 2009

Dezembersturm - Iny Lorentz ♥♥♥(♥)


Lore Huppach überlebt 1875 als einzige ihrer Familie ein Unglück, von dem sie gleich annimmt, dass jemand nachgeholfen hat. Sie zieht daraufhin zu ihrem Großvater Nikolaus von Trettin, der im Sterben liegt. Durch den fiesen Neffen Ottokar ist der einst schwerreiche Mann verarmt. Was aber niemand weiß ist, dass er heimlich Geld beiseite geschafft hat, um seiner Enkelin ein gutes Leben zu ermöglichen. Sollte nämlich Ottokar sie in die Finger bekommen, hätte sie nichts mehr zu lachen.
Als sein Tod sich nähert, setzt er seinen Plan in die Tat um. Lore soll nach Amerika auswandern!
Auf dem Dampfschiff nimmt Lore sich der kleinen Nathalia an, die nichts Gutes von ihrem Oheim zu erwarten hat. Kurz vor England sinkt das Schiff und erst im letzten Moment schafft es Lore, sich und das Kind zu retten. Doch Nathalias Onkel ist ihnen schon auf den Fersen ...
In Deutschland hört Lores zweiter Onkel Fridolin, der heimlich mehr als nur verwandtschaftliche Gefühle für sie hegt, von dem Unglück und macht sich sofort nach England auf.


Meine Mutter ist ein großer Fan des Autorenehepaares, ich selbst habe Schwierigkeiten mit den Büchern gehabt und darum lange nichts mehr von ihnen gelesen. Dies war eine gute Gelegenheit das nachzuholen, denn es ist zum einem etwas anderes, als das, was man sonst von den beiden zu lesen bekommt und es spielt zu einer Zeit, über die ich sehr gerne lese.
So wirklich überzeugend fand ich "Dezembersturm" allerdings nicht, was vor allem an der wirklich missglückten, weil fast nicht vorhandenen Liebesgeschichte lag.
Recherchiert sind die Fakten großartig, aber für mich ohne Lebendigkeit und Emotionen aneinandergereiht. Lore ist jung und naiv, bricht aus dieser Rolle auch nie aus. Dass es ausgerechnet ihr Onkel ist, der ihr Auserwählter sein wird mag der Zeit geschuldet sein, stösst aber sicherlich manchen heutigen Leser ziemlich ab.
Den Charakteren, allen voran Lore, geschehen eine Menge Unglücke und sie müssen sich so mancher Herausforderung stellen, aber alles scheint wie eine Perlenkette zu sein, immer eins nach dem anderen. Dadurch wirkt die Handlung stoisch und starr, das Happy End fad, weil doch ziemlich vorhersehbar.
Dennoch wird der Roman Historienfans sicher gefallen, die nicht so einen großen Wert auf eine Liebesgeschichte legen, dafür aber auf sauber recherchierte Fakten und viel Spannung.


Freitag, 6. November 2009

Lamento-Im Bann der Feenkönigin - Maggie Stiefvater


Die sechzehnjährige Deirdre Monaghan ist ein völlig normaler Teenager mit einer ausgesprochen musikalischen Begabung. Dadurch fällt sie der Feenkönigin ins Auge, die eifersüchtig auf das Mädchen wird.
Sie schickt ihren besten Auftragskiller Luke Dillon aus, damit er das Mädchen tötet. Doch der junge Mann, der sich seit Jahrhunderten in der Hand der Königin befindet und nichts lieber tun würde als fliehen, verliebt sich in sein Opfer.
Als sie sich näher kommen, erfährt Deirdre von dem Geheimnis, das Luke umgibt und muss sich damit abfinden, dass er entweder sie tötet oder selbst sterben muss. Denn in der Welt der Feen gibt es so etwas wie Gnade nicht und Luke ist nicht der einzige Mörder, der unter der Königin dient.
Obwohl Deirdres Großmutter und ihr bester Freund James, der heimlich mehr als nur Freundschaft für sie empfindet, sie warnen, kann sie sich ihren Gefühlen nicht mehr entziehen: sie ist unsterblich verliebt.
Die Königin spürt derweil, dass ihre Zeit abgelaufen ist und ihr Volk sich eine neue Herrscherin wünscht. In der Annahme, dass Deirdre dafür ausgewählt wurde, entführt sie James und Luke, um das Mädchen unter Druck zu setzen. Und der Kampf beginnt ...

Maggie Stiefvater über sich selbst:
"I'm an avid reader, an award-winning colored pencil artist, and play several musical instruments, including the Celtic harp, the piano, and the bagpipes." Ihre Affinität zur Musik und der Welt der Kelten und Iren spiegelt sich im Roman mehrfach wieder und weiß ihn gekonnt mit Leben zu füllen.
Meine gesamte Meinung zu dem Buch kann nachgelesen werden. :) Alles in allem kann ich sagen, dass ich mich auf den kommenden Sommer freue, denn dann müsste Teil 2 auf Deutsch erscheinen, wenn ich das mal so orakeln darf.


Mittwoch, 4. November 2009

Warum Fantasy? von Ann-Kathrin Karschnick



Viele glauben, dass Fantasy eine einfache Möglichkeit ist, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ganz im Gegenteil. Klassische Fantasy zu schreiben ist in einigen Fällen vermutlich schwerer, als in anderen Genres zu schreiben. Nehmen wir den Unterschied zwischen Geschichten, die in unserer Welt spielen, und einem klassischen Fantasyroman: In einem auf der Erde spielenden Roman muss man nicht viel recherchieren. Man braucht nur eine Idee, zu der man die Recherche beginnt. Die Rahmenbedingungen des Lebens sind fest vorgegeben. Egal in welcher Stadt es spielt, es gibt die Stadt schon. Man muss nur gut recherchieren, wenn man nicht zufällig in der Stadt lebt.
Bei einem Fantasybuch braucht man zuallererst ebenfalls eine Idee. Doch da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Die Welt, in der die Geschichte spielt, muss neu erfunden werden.
Nehmen wir zum Beispiel das Land Teinemaa, die Welt zu „Die Feuerritter – Kampf um Teinemaa“. Dort gibt es nicht nur einfache Städte und Ansiedlungen, sondern auch ungewöhnliche Städte. Die Stadt Kiehnshecken entstand vor hunderten von Jahren, als das Blut von Giganten auf guten Nährboden traf. Es wuchs eine gewaltige Hecke, in der die Menschen jetzt leben. Um das ganze realistisch wirken zu lassen, musste es eine Hintergrundgeschichte zur Entstehung der Stadt geben. Somit brauchte man eine Vergangenheit, die auch wieder überzeugen musste. Die Vergangenheit der Stadt ist in dem Roman auch gleichzeitig wichtig für unseren Hauptprotagonisten Tulurin. So schließt sich der Kreis in der Gegenwart und findet einen runden Abschluss.
Leider herrscht immer noch das Vorurteil vor, für Fantasyromane nicht recherchieren zu müssen. Der Autor schreibt einfach alles auf und was keine Erklärung findet, wird mit Magie erklärt.
Falsch! Heutzutage gibt sich der Leser nicht mehr damit zufrieden, wenn man alles mit Zauberei beschreibt. Jedes Details muss genau stimmen, jede neue Rasse muss in sich stimmig sein und jede neue Welt muss realistisch und gut erzählt sein, um den Leser darin eintauchen zu lassen.
Alles in allem ist Fantasy nicht gerade das einfachste Genre, wenn man es richtig angeht.

Dennoch oder gerade deswegen habe ich mich damals dafür entschieden im Fantasygenre zu schreiben. Im wahren Leben sitze ich 8 Stunden am Tag an einem Schreibtisch und kümmere mich um trockenes Zahlenwerk. Dabei bleibt die Fantasie ziemlich auf der Strecke. Das ist bei meiner ausgeprägten Gedankenwelt aber mehr als ungünstig und würde schlussendlich mit einer Zwangseinweisung enden, wenn ich kein Ventil für diese Ideen hätte.
Auf dem Weg nach Hause in der S-Bahn, kann es schon mal passieren, dass die Person auf dem Sitz gegenüber plötzlich dem Bösen in meiner Geschichte ein Gesicht verleiht und schon startet das allseits beliebte Kopfkino. Meine Romane und Kurzgeschichten handeln meist von dem Kampf um etwas oder jemanden. Fast immer haben meine Figuren einen Hang zum Guten oder ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Da ich in meiner Freizeit im Deutschen Roten Kreuz tätig bin und auf Sanitätsdiensten oft verletzten Menschen helfe, bin ich wohl nicht ganz unschuldig an dem Helferkomplex meiner Figuren.
In mir, und vermutlich noch vielen anderen, steckt ein verborgener Feuerritter, der seinen Weg durch die alltägliche Welt mit viel Herz und ein klein wenig Zauberei findet.

Mehr zum Roman "Die Feuerritter - Kampf um Teinemaa" und der Autorin ist auf ihrer Homepage zu finden.


Montag, 2. November 2009

Traummann an der Angel - Mary Janice Davidson ♥♥♥♥♥



Der Inhalt aus Autorensicht:
Fred Bimm ist keine gewöhnliche Meerjungfrau. Sie ist nicht frech, sie kann nicht singen, sie hat keine perfekte Brust, und sie kann nicht schwimmen. In der Tat ist Fred so weit von einer Disney-Heldin entfernt, wie es nur geht. Sie ist mürrisch und wird seekrank auf Booten. Und nun muss sie sich sowohl mit einem Mitglied der königlichen Familie der Meerleute als auch einem attraktiven Meeresbiologen zusammentun.
Zusatz: Jemand lässt Abwässer in die Meeresbucht fließen und Dr. Frederika S. Bimm soll diesen Umstand zusammen mit Dr. Thomas Pearson aufdecken. Beauftragt wurde sie von Großprinz Arthur vom Schwarzen Meer, der weiß, dass sie eine halbe Meerjungfrau ist.Beide Männer entdecken schnell, dass sie von Fred absolut faziniert sind und machen ihr eindeutige Avancen. Da Fred an so etwas nicht gewohnt ist, verwirrt sie dieses Spielchen schnell. Und dann gesteht ihr Thomas auch noch seine Liebe und Arthur möchte, dass sie die Königin des Meeresvolkes wird - an seiner Seite.

Was Fred und Mary Janice miteinander verbindet, ist nach einger Aussage die "leg dich nicht mit mir an" Haltung. Diese war es, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Auch die zahllosen witzigen Einfälle, wie dem Hungerstreik der Fische oder der etwas nervigen Praktikantin würzten das Geschehen.
Faszinierend an solchen Geschichten ist auch, dass wir es hier nicht in erster Linie mit einer Meerjungfrau, sondern einer jungen Frau mitten im Leben zu tun haben: Liebesleid und Freud, stressiger Beruf, anstrengende Eltern ... das alles mit bestimmten Körpereigenschaften zu vereinen - im Wasser bekommt Fred einen Fischschwanz - ist schon als Idee sehr lustig.
Zwar gibt es, was die Liebesgeschichte angeht nur Blicke, Seufzer und den ein oder anderen Kuss, doch das Buch ist nicht sehr lang und die Fortsetzung schon in Sicht. Wen von beiden möglichen Partnern Fred letztendlich wählen wird ist unklar, wem davon man seine eigene Symphatie schenken soll, ebenfalls.

Sie haben kurz vor dem Abgabetermin noch einmal von vorn begonnen, da Sie die Befürchtung hatten, dass Fred zu sehr an Betsy erinnern würde, wenn Sie bei der ersten Erzählform bleiben. Wie hart war diese Entscheidung? Wie diszipliniert muss man dafür sein?
Es war sehr schwer, da ich sehr faul bin. Das letzte, was ich wollte war, bei einem Buch von vorne anzufangen, das fast fertig war. Aber ich konnte nicht ein Buch einreichen, von dem ich das Gefühl hatte, es sei nicht das beste was ich daraus machen konnte. Also schluckte ich und fing von vorn an.

Wie viel mussten Sie für den Roman recherchieren? Wie wichtig ist es Ihnen, trotz aller Fiktion, authentisch zu sein?
Ich recherchiere sehr wenig, weil mythysche Stereotype aufgreife (wie einen 500 Jahre alten Vampir, der keine Kreuze berühren kann) und dann einfach umkremple (mein Vampir ist eine Sekretärin, die Schuhe liebt und Kreuze berühren kann). Ich lasse meine Bücher an realen Orten spielen und recherchiere dort (ich habe das New England Aquarium viele Male besucht), aber nicht so sehr den Mythos hinter den Kreaturen.

Fred arbeitet im New England Aquarium. Und leider ist es keine Fiktion, dass das Meer sehr oft mit Abwässern oder anderen Substanzen verunreinigt wird. War es von Anfang an geplant, diese Theamtik in den Roman einzuflechten? Wird sie auch in den Folgebänden der Serie eine Rolle spielen?
Ja, ich habe den Plan, Fred, die Meerjungfrau gegen die Verschmutzung der Meere kämpfen zu lassen. Es schien das perfekte Verbrechen für eine Nixe zu sein, das sie lösen kann. Aber in den beiden anderen Büchern ist die ökologische Sicht weniger beleuchtet, der Schwerpunkt liegt wieder auf der Romantik.

Wie könnte ein typischer Dialog zwischen Ihnen und Fred aussehen, wenn es darum ginge, was sie gern in ihrem Leben anders gehabt hätte und Sie als Autorin es gar nicht anders wollten?
Ich rede nicht mit meinen Figuren. Sie sind nicht real. Sie haben nichts zu sagen. Ich habe überhaupt kein Interesse daran zu erfahren, wie sie ihr Leben anders haben möchten. Wenn ihr Leben perfekt und leicht wäre, wer würde schon über sie lesen wollen?

Die Figur des besten Freundes Jonas Carrey ist sehr vielschichtig angelegt. So lebt er durchaus seine weibliche Seite aus (z.B. indem er sehr auf seine Körperhygiene achtet und sich auch mal die Fingernägel lackiert), verliebt sich aber dennoch in Frauen. Gibt es für ihn vielleicht ein reales Vorbild?
Mein Mann ist ganz sicher ein Metrosexueller! Er hat einen wunderbaren Blick für Farben und Design. Doch Jonas ist eine Mischung vieler Menschen, die ich kenne, sowohl Männer und Frauen.


Sonntag, 1. November 2009

Aussicht auf den Blog im November



Im November mischen sich die Genres Fantasy und Liebesroman wieder sehr stark. Die erste Staffel der "Gilmore Girls" zieht ebenso bei VerloreneWerke ein, wie einige Texte von Fantasy-Autoren zu Themen, die ihre Romane betreffen.
Mary Janice Davidson, Meg Cabot, Maggie Stiefvater und Iny Lorentz sind gelesen und werden vorgestellt.
Es wird weiterhin zwei meiner eigenen Werke geben, die zwar nicht mehr ganz neu, aber - so hoffe ich - trotzdem lesenswert sind.
Berichte, Neuigkeiten und Überraschungen werden dabei aber nicht fehlen.
Wie schon die Monate zuvor, werde ich erneut versuchen, nur jeden zweiten Tag etwas zu posten und bin - auch wie zuvor - gespannt, ob das klappen wird. :)