Freitag, 28. August 2009

Dinge, die Frauen aus Liebe tun - Melissa Bank



Das jüdische Mädchen Sophie Applebaum entwickelt schon mit dreizehn eine ganz eigene Sicht auf Dinge, wie das Leben. Sie boykottiert den Hebräischunterricht, weil sie die schöne, heile Welt Nummer nicht verstehen kann. Mit zwei Brüdern und einem beschaulichen Leben kommt sie gut klar, aber das Herauskehren von gut, besser, noch besser liegt ihr nicht.
Sie geht zur Schule, schließlich zum Studium. Ihre beste Freundin sieht toll aus, hat Geld und jede Menge Kerle. Deren glamouröses Leben scheint super, doch ist es das auch? Und wie schaffen es Leute, wie sie, diese Leben zu führen, wo sie doch auch nur mit Wasser kochen? Nach dem Studium muss sie einsehen, dass das mit den tollen Jobs doch nicht so leicht ist, wie gedacht, sie lebt bei einem ihrer Brüder, schließlich bei der Großmutter. Ganz nebenbei lüftet sie noch das ein oder andere Familiengeheimnis.
In acht Episodengeschichten werden die Jahre zwischen dreizehn und vierunddreißig geschildert. Sophie erzählt von sich, aber plaudert auch aus dem Nähkästchen von Familien- und Freundeskreis. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, die von Eric Green und Josh Rudman über Matthew Stevens zu Seth reicht.


Obwohl das Buch danach aussieht, ist das keine typische Chick Lit! Das ist zunächst schade, aber schließlich entfaltet sich der Roman, der mit einem müheloses Prosastil und sehr viel Tiefgründigkeit aufwarten kann. Natürlich sehe ich, was Leser abschrecken könnte, denn manchem wird die Handlung zu langgezogen sein, zu "handlungsarm". Doch "Dinge, die Frauen aus Liebe tun" lebt nicht von Action, sondern von (Lebens-)Gefühl. Dem einen liegt das, dem anderen nicht. Mir lag es sehr, so dass ich dem Buch die Bestnote, noch über das Schema hinaus gegeben habe.
Sophie steht für eine ganze Menge Frauen, auch wenn ich glaube, dass ihr Leben doch einige Jahre vor meinem stattgefunden hat, jedenfalls möchte ich behaupten, dass man für die Arbeit in einem Verlag nicht mehr Schreibmaschine tippen können muss. Aber so auffällig ist das nicht, was dem Roman eine Art Zeitlosigkeit angedeihen lässt, die ihn auch noch in fünfzig Jahren atraktiv machen wird.
Wer hier etwas Ausgeflipptes erwartet, wird enttäuscht sein. Auch Bettgeschichten und das ewige Hin und Her zwischen den Geschlechtern fehlt auf den ersten Blick. Man muss eintauchen und sich gefangen nehmen lassen. Das heißt aber nicht, dass der Roman kompliziert wäre, ganz im Gegenteil. Aber er kann einen wirklich so sehr fesseln, dass man nicht mehr aufhören möchte. Die Atmosphäre, die Melissa Bank zu verbreiten versteht ist einzigartig und man findet sie nur sehr selten. Die Grundstimmung der mordernen weiblichen Unterhaltungsliteratur wird gehalten und aufgegriffen, aber Sophie steigt mit ihrer Welt eine Stufe darüber hinaus.


10 Kommentare:

  1. Episodengeschichten gehören zwar nicht zu der Art Romane, die mich spontan anspringen. Aber deine Beschreibung finde ich sehr reizvoll. Nicht ausgeflippt, keine offensichtlichen Bettgeschichten, dafür eine anscheinend ruhige Erzählweise ... Und, wie ich gerade sehen konnte, gibt es den Titel sogar in der Bibliothek. Mal gucken, ob ich den demnächst mal in die Finger bekomme.

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  2. Hallo Winterkatze,

    Episoden im Sinne von "da vergehen einige Jahre und dann geht es weiter". Wie kleine Kurzgeschichten habe ich das ehrlich gesagt nicht empfunden.
    Für manche ist das nichts, aber mir gefiel es wirklich gut. Ich habe sogar versucht, den anderen Roman der Autorin "Wie Frauen fischen und jagen" zu tauschen, aber das Buch der TP ist leider nie hier angekommen. Das Ticket bekam ich zwar zurück, aber blöd war es dann doch. Vielleicht bekomme ich es noch mal von anderer Seite, mal sehen. :)
    Einen wunderschönen Sonnabend wünsche ich Dir noch!

    LG
    Soleil

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  3. Hey Soleil,

    der Sonnabend wurde eher etwas stressig, aber nun habe ich endlich wieder ein wenig Zeit für's Internet. :)

    Ich werde bestimmt einen Blick in das Buch werfen, da es ja in der örtlichen Bibliothek zu bekommen sein sollte. :) Normalerweise bin ich schon eher abgeneigt, wenn eine Geschichte zu viele Sprünge aufweist. Das kann sehr unbefriedigend sein, wenn man das Gefühl bekommt, in den "fehlenden Jahren" zuviel vermisst zu haben. Aber wie gesagt, deine Rezi hat mich neugierig gemacht. :)

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  4. Sprünge kann man das nicht nennen, nicht wirklich. Schwer zu erklären. Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt.
    Wirst Du dann ja sehen ;) Wenn ich allerdings so auf Deinen SuB schaue ... *gg*

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  5. Willst du etwa andeuten, dass ich noch genug zu lesen habe? >g<

    Ich freu mich trotz der Größe meines SUBs immer über neue Bücher - und wenn sie dann noch geliehen sind, dann schaffe ich es sogar sie schnell zu lesen. ;)

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  6. Mittwoch in der Bibliothek abgeholt und heute Nachmittag gelesen! :D Ich muss schon zugeben, dass ich nach jedem Zeitsprung wieder in die Handlung reinkommen musste. Schließlich hieß es wieder einen neuen Freund, eine alte Freundin oder einen neuen Job kennenzulernen ... Aber trotzdem war das eine wirklich gute Buchempfehlung! :)

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  7. Wow, trotz Deines großen SuB doch geholt und gelesen? *staun*
    Ich freue mich, dass er Dir gefallen hat.
    Es geht halt nicht konstant weiter, es gibt lose Sprünge, aber so ist das Leben eben. :)
    Sehe gerade, dass das Cover verschwunden ist ...

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  8. Bibliotheksbücher zählen nicht. ;) Außerdem durfte ich diese Woche so viele Romane lesen, die mir nicht zusagten, aber trotzdem bearbeitet werden mussten, dass ich über die Abwechslung froh war. :) So komme ich gerade auf mindestens drei Bibl.-Bücher pro Woche ... >g<

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  9. Ui, ein Muss bei Büchern? So schlecht?
    Schreibst Du auch 'ne Rezi zu diesem Buch?

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  10. Zum Teil waren die wirklich so schlecht - und deshalb habe ich auch gerade ein paar Tage Lesepause hinter mir. ;)

    Und was die Rezi zu dem Buch angeht: Schon erledigt! ;)
    http://winterkatzesbuchblog.blogspot.com/2009/11/melissa-bank-dinge-die-frauen-aus-liebe.html

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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